2016-07-24 10:25:00

Libanon: Beeindruckende Unterstützung der Flüchtlinge


Der Libanon hat prozentual gesehen die meisten Flüchtlinge aufgenommen, ein Kraftakt für das kleine Land, das viel Unterstützung braucht. Das hat Erzbischof Stefan Heße, Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfrage in der Deutschen Bischofskonferenz, auf seiner viertägigen Reise in den Libanon mit eigenen Augen sehen können. Ziel der Reise war es, kirchliche Hilfsprojekte für syrische und irakische Flüchtlinge zu besuchen, sich aus erster Hand über die humanitäre und politische Situation vor Ort zu informieren und den geflüchteten Menschen Solidarität zu zeigen.  

Der Libanon hat knapp fünf Millionen Einwohner plus etwas mehr als eine Millionen Flüchtlinge, Deutschland hat bei einer Einwohnerzahl von 80 Millionen beinahe genauso viele Flüchtlinge aufgenommen.  Für das kleine Land, das nur ein Drittel der Fläche des Erzbistums Hamburg hat, ein Kraftakt. „Man tut das, was jetzt dran ist und ich muss schon sagen, da ist man sehr gastfreundlich. Eine Beispiel kommt aus dem Schulbereich. Man hat das öffentliche Schulsystem  verdoppelt, morgens eine Schicht und am Nachmittag hat man nun noch eine Schicht drauf gesetzt, sodass die syrischen Flüchtlingskinder auch Unterricht bekommen. Ein enormer Aufwand, der viele Kräfte braucht.“

Damit dieses Land den Kraftakt meistern kann, packen im Libanon alle an, das hat Heße, Bischof vom Erzbistum Hamburg, während seinem Besuch sehen könne. Die Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft in dem Land sei sehr beeindruckend. Aber das Land braucht auch Unterstützung von außen. „Wir haben auch mit Kirchen- sowie Regierungsvertretern gesprochen und die haben natürlich höchstes Interesse daran, dass die Zusammenarbeit mit Deutschland und auch der deutschen Kirche vertieft wird und dass natürlich die Hilfszusagen gehalten werden, die wir auch schon tuen. Viele der Hilfswerke sind hier engagiert, viele Diözesen machen dort viel. Ich glaube, dass das ganz wichtig ist, dass wir das tun, weil wir damit die Christen unterstützen. Die Anwesenheit von Christen im Libanon von ganz großer Bedeutung für das ganze Land und die ganze Region ist.“

Obwohl im Libanon so viele verschiedene Religionen auf engstem Raum neben einander leben, ist das kein Problem, hat Heße erfahren. Da nicht alle Flüchtlinge Zugang zur staatlichen Gesundheitsversorgung haben, sind die Malteser in den Gebieten nahe der syrischen Grenze mit mobilen Kliniken unterwegs. Diese mobilen Klinken des Malteserordens, an deren Autos großflächig das Malteser-Kreuz zu sehen ist, sind für ein gutes Zusammenleben und für Kooperation ein gutes Beispiel. „Dieses Klinikauto steht nicht nur vor der Moschee, sondern uns wurde erzählt, über die Lautsprecher der Moschee wurde dafür auch explizit geworben. Das ist zum Beispiel ein ganz wichtiger Beitrag und wir haben in vielen Präsentationen Menschen gesehen, die sich dafür ausdrücklich bedanken, dass sie dort an der Gesundheitsversorgung Anteil haben können, weil das in diesem Land nicht allzu gut bestellt ist.“

Das nun eine christliche Delegation in den Libanon gekommen ist, war ein starkes Zeichen, gerade für die Christen im Libanon, ob Flüchtlinge oder Libanesen. Jede Unterstützung, die man vor Ort bekommen kann, ist wichtig für die Christen vor Ort, ob materielle oder ideelle. „Und – das ist für die Christen dort ganz besonders wichtig – es ist auch eine geistliche Unterstützung. Für die ist Gebet nicht nur eine fromme Floskel nach dem Motto ‚beten wir füreinander‘, sondern etwas wirklich zentrales. Ich habe den Eindruck, das tut man auch wirklich, sodass man weiß, wir sind Brüder und Schwestern und wir gehören zusammen.“

 (erzbistum hamburg 24.07.2016 pdy)








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