2016-07-02 10:38:00

Ungarn/Frankreich: Höhepunkt des Martinsjahres


Es ist Halbzeit im internationalen Gedenkjahr zum 1.700. Geburtstag des heiligen Martin von Tours. Dazu veranstaltet der Martins-Geburtsort Szombathely am 9. und 10. Juli ein großes internationales Katholikentreffen der Martinspfarreien aller Länder. Kirchenstaatsekretär Miklós Soltész, Ungarns Bischöfe und tausende Gläubige werden erwartet, zudem auch aus Prag Kardinal Dominik Duka als offizieller Vertreter des Papstes sowie eine Delegation des Bistums Eisenstadt. Bereits dieses Wochenende feiert Martins Wirk- und Sterbeort Tours seinen Heiligen.

Kardinal Duka hob vorab die Aktualität des Heiligen aus der Römerzeit hervor. Martinus habe die Not der Menschen seiner Umgebung wahrgenommen und darauf mit guten Taten reagiert. Durch seine Mantelteilung mit dem Bettler sei er ein Vorbild der gelebten Barmherzigkeit geworden. „Martin ist einer der ersten, die ohne Märtyrertum zu Heiligen wurden. Sein Heldentum liegt in der Art, wie er sein Christsein gelebt und tugendhaft, frei und verantwortungsvoll umgesetzt hat“, so der Papst-Gesandte.

Als Vielreisender ist Martin auch Namensgeber eines derzeit revitalisierten europäischen Wegenetzes auf den Spuren des heiligen Bischof aus dem 4. Jahrhundert. Daran erinnert ein Jugendtreffen am 15. Juli, bei dem junge Pilger aus Tours nach Szombathely kommen und fünf Tage bleiben, um den Geburtsort des Patrons ihrer Erzdiözese kennenzulernen. Bereits am 20. Juni trafen 60 Fußpilger aus dem 150 Kilometer entfernten Pannonhalma (Martinsberg) ein; mit einer Wallfahrt in die Gegenrichtung ab 16. Juli soll die Verbindung beider ungarischer Martinsorte gestärkt werden.

Parade und Weitpilger

Deutlich weiter wandern Pilger, die derzeit den gesamten 2.500 Kilometer von Szombathely bis nach Tours gehen und dieses Wochenende in der Stadt an der Loire erwartet werden. Mit ihrem Eintreffen wird der „Via Sancti Martini“ offiziell und mit einem großen Fest, an dem sich neben der Erzdiözese und der Stadt Tours auch der Europarat und das Centre Culturel Europeen Saint Martin de Tours beteiligen, eingeweiht. Geplant ist dafür u.a. eine Parade mit internationalen Delegationen der Martinsorte im Stadtzentrum.

Soldat, Missionar und Bischof

Martinus wurde wahrscheinlich im Jahr 316 in der Stadt Sabaria geboren, dem heutigen Szombathely. Der Sohn eines römischen Tribuns trat auf Wunsch seines Vaters in die römische Armee ein. Nach seiner Bekehrung ließ sich Martin mit 18 Jahren taufen, quittierte den Militärdienst und wurde zunächst Missionar. Seit 371 war er Bischof von Tours an der Loire; er starb am 8. November 397 in seiner Diözese. Das Grab des fränkischen Nationalheiligen und Patrons u.a. auch der Schneider, Bettler, Geächteten und Kriegsdienstverweigerer in Tours ist eine bedeutende Wallfahrtsstätte. Diözesanpatron ist Martin u.a. in Szombathely, Eisenstadt, Mainz, Rottenburg und Buenos Aires.

(kap 02.07.2016 sk)








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