2016-06-30 08:30:00

Missionare der Barmherzigkeit sind Visitenkarte der Kirche


Kirche braucht Gesichter – und dafür stehen im Heiligen Jahr besonders die Missionare der Barmherzigkeit. Seit vier Monaten ist Georg Austen vom Bonifatiuswerk solch ein Missionar. Am Aschermittwoch wurde der Priester von Papst Franziskus mit über 1.000 weiteren Missionaren aus aller Welt ausgesandt.  „Ich glaube bei aller Skepsis, die es vielleicht auch in Deutschland gegeben hat, dass der Gedanke, den Papst Franziskus hatte, mit dem Heiligen Jahr auch Gesichter von Menschen zu verbinden, mich selbst schon sehr oft berührt und auch ergriffen hat", sagt Austen über seinen päpstlichen Auftrag. „Das merken wir auch sehr stark bei uns im Bonifatiuswerk [wo Austen arbeitet], dass es gerade in der Diaspora Gesichter braucht, die für den Glauben stehen und dadurch Visitenkarten weitergeben für die Kirche, wie sie zeigen können, die Kirche hat ein barmherziges Gesicht.“

Die Missionare der Barmherzigkeit sind Beichtväter, die vom Papst mit speziellen päpstlichen Vollmachten ausgestattet sind. Sie können direkt im Beichtstuhl eine durch bestimmte Vergehen eingetretene Exkommunikation aufheben.

Werbung für sein neues Amt muss Austen nicht machen, die Menschen kommen von selbst zu ihm, erzählt er im Gespräch mit uns. Sowohl Priester als auch Laien meldeten sich bei ihm, dem Missionar der Barmherzigkeit. Menschen mit Sorgen und Belastungen wollten bei ihm die Beichte ablegen und den Weg der Versöhnung gehen. „Es haben mir Leute geschrieben, die auf der einen Seite noch Fragen zur Barmherzigkeit gestellt haben, aber auch berichtet haben, wie sie Unbarmherzigkeit erlebt haben innerhalb und außerhalb der Kirche. Es sind sehr viele, die in der Kirche stehen, die auch pastoral tätig sind oder die manchmal auch Verwundungen mit sich tragen.“ Gemeinden bitten ihn zu Vorträgen, sogar Gläubige aus Island forderte den Missionar an. Manche sprechen ihn aber auch einfach nur an und fragen ihn, was es heißt, Missionar der Barmherzigkeit zu sein - oder was Barmherzigkeit überhaupt bedeutet.

Für Austen hat sich der Begriff Barmherzigkeit seit seiner neuen Aufgaben nicht wirklich verändert. Aber er hat einen neuen Zugang für sich gefunden. „Wenn man mit den Begriffen Barmherzigkeit, Warmherzigkeit und Hartherzigkeit spielt. Was erwarten die Menschen eigentlich von der frohen Botschaft, auch mit da, wo es Fehler gibt, wo es Schuld gibt, wie gehen wir damit um, wo kann ich es auch loswerden. Da haben wir, glaube ich, Schätze, die auch verschüttet sind. Das ist für mich in der letzten Zeit noch einmal anders geworden, aber auch eine Herausforderung für die Zukunft, dass Menschen uns etwas zutrauen und dass wir Zugänge zu Menschen schaffen.“

Genau das war die Absicht von Papst Franziskus, als er diese Initiative ins Leben rief: das Heilige Jahr durch die Missionare der Barmherzigkeit in die Bistümer zu tragen und es dort anwesend sein zu lassen. Das außerordentliche Heilige Jahr endet am 7. Dezember, wenn Papst Franziskus die Heilige Pforte am Petersdom wieder verschließt und diese zugemauert wird – bis zum nächsten Heiligen Jahr, das mutmaßlich 2025 stattfindet.

(rv 18.06.2016 pdy)








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