2016-06-29 11:07:00

Orthodoxe Enzyklika: Eine Analyse


Im Vatikan hat man die „Enzyklika“ des orthodoxen Konzils von Kreta genau gelesen – und würdigt den elf Seiten langen Text als epochemachend. „Zum ersten Mal sprechen die orthodoxen Kirchen auch in Fragen, die die ganze Menschheit angehen, mit einer Stimme.“ Der Rundbrief sei „sicher eine der wichtigsten Früchte“ des panorthodoxen Konzils, das bis zum letzten Sonntag eine Woche lang auf der Insel Kreta zusammengetreten war.

In der Vatikanzeitung analysiert Hyacinthe Destivelle vom päpstlichen Einheitsrat die „Enzyklika“. Sie sei der einzige aktuelle Text des Konzils. Anders als die übrigen Konzilsdokumente mit ihrer nach innen gerichteten Optik weise sie „eine breitere theologische Vision“ auf, „die in der Regel positiver und weniger juridisch“ ausfalle.

Mit spitzen Fingern untersucht der Vatikanmitarbeiter Kapitel sieben, in dem es um Ökumene geht. Der Dialog der Orthodoxen mit „heterodoxen Christen“ wird dort mit dem Satz gerechtfertigt: „Dank diesem Dialog kennen die anderen Christen jetzt die Orthodoxie und die Reinheit ihrer Tradition besser.“ Diese Herangehensweise nennt Destivelle „schade“: Da fehle auch die geringste Anspielung auf das Ziel des ökumenischen Gesprächs, nämlich die Herstellung der sichtbaren Einheit unter den Christen. Es ist die einzige Einschränkung, die er in seiner Würdigung der „Enzyklika“ macht.

(rv 29.06.2016 sk)








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