2016-06-25 09:54:00

Vatikansprecher: Papst-Aussage nicht substanziell neu


Kein Zweifel, der Blick auf die Papstreise nach Armenien hat vor allem einen Fokus: seine Aussagen zur Tragödie des armenischen Volkes vor gut 100 Jahren. Und Franziskus hat gleich bei der ersten Gelegenheit das wiederholt, was er bereits im vergangenen Jahr im Vatikan gesagt hatte, er sprach explizit von „Völkermord“. Zur Erinnerung: bereits damals gab es heftige Reaktionen von der türkischen Regierung, Staatspräsident Erdogan zeigte sich sicher, dass der Papst „diese Art von Fehler höchstwahrscheinlich nicht wieder begehen“ würde. In der Zwischenzeit hat sich die Türkei nicht unbedingt ein dickeres Fell zugelegt, wie die harsche Verurteilung der Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages erst kürzlich zeigte.

Nun erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz, dass der Papst keine substanziell neue Aussage getroffen habe. Die Ergänzung, die armenische wie türkische Medien rasch aufgegriffen hatten, sei nur „klein, aber bedeutsam“. Zu möglichen Reaktionen der Türkei sagte Lombardi, es liege dem Papst fern, neue Konflikte zu schüren. Franziskus spreche immer „in der Perspektive von Friede und Versöhnung“.

„Das Schicksal des armenischen Volkes ist sehr eindrücklich, wenn man sich mit seiner Geschichte auseinandersetzt. Das armenische Volk hat so viele Schwierigkeiten erlebt. Es hat eine reiche Kultur und Tradition“, so Lombardi gegenüber Radio Vatikan. Im Übrigen, statt auf einzelne Worte zu achten, gehe es vielmehr darum, sich an die Tragödie zu erinnern. „Gerade aus christlicher Sicht ist es dem Papst wichtig, dass wir uns daran erinnern, weil dies der erste Schritt zur Heilung der Wunden ist. Wenn man sich an die schrecklichen Taten erinnert, dann kann man daraus Lehren ziehen und so für Versöhnung und Frieden einstehen“, fügte der Vatikansprecher an.

Zu Beginn seiner dreitägigen Reise hatte der Papst ausdrücklich zu Frieden und Versöhnung in der konfliktreichen Kaukasus-Region aufgerufen. Er forderte das Land auf, „die Spannungen mit einigen Nachbarländern zu überwinden“. Den Konflikt um die Region Berg-Karabach zwischen Armenien und Aserbaidschan nannte er nicht ausdrücklich. Im September wird Franziskus auch Aserbaidschan besuchen.

(rv/kna 25.06.2016 mg)








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