Erzbischof Job von Telmessos hofft im Rahmen des ersten Sitzungstages des Panorthodoxen Konzils auf regelmäßige Treffen der Kirchen. Diesen Vorschlag habe der rumänisch-orthodoxe Patriarch Daniel bereits vor fünf Monaten bei der „Synaxis“ der Oberhäupter der orthodoxen Kirchen in Chambesy geäußert. „Wir hoffen, dass dieses Heilige und Große Konzil einen neuen Prozess in der orthodoxen Kirche auslösen wird. Wir brauchen das auf weltweiter Ebene“, so Erzbischof Job. Zugleich betonte er, dass die Abwesenheit von vier Kirchen (Antiochien, Bulgarien, Georgien, Russland) den Charakter des „Heiligen und Großen Konzils“ nicht verändere: „Aber wir sind traurig, dass sie nicht hier sind, um mit uns zu diskutieren.“ Patriarch Bartholomaios habe am Montagmorgen bei der Eröffnung des Konzils daran erinnert, dass alle „bis zum letzten Augenblick“ an der Vorbereitung der großen Kirchenversammlung mitgearbeitet hätten. Alle Kirchen hätten ihre Delegationen benannt und Hotelzimmer auf Kreta gebucht.
Auch wenn mitgliederstarke Kirchen abwesend seien, habe niemand das Recht, eine
bereits getroffene panorthodoxe Entscheidung abzuändern. Wer eine panorthodoxe Entscheidung
verändern wolle, müsse den Konsens aller autokephalen Kirchen herstellen. Daher bleibe
die Versammlung auf Kreta das „Heilige und Große Konzil“ der orthodoxen Kirche, das
sei der offizielle Name. In der Geschichte habe es immer wieder Konzile gegeben, bei
denen nicht alle Kirchen vertreten waren, erinnerte Erzbischof Job. So habe etwa das
3. Ökumenische Konzil (im Jahr 431 in Ephesos) ohne Anwesenheit der Kirche von Antiochien
stattgefunden. Trotzdem sei es später als 3. Ökumenisches Konzil anerkannt worden.
Bei der Eröffnung des Konzils in der Orthodoxen Akademie hatte Bartholomaios I. eindringlich
daran erinnert, wie sehr der Moskauer Patriarch Kyrill I. bei der „Synaxis“ in Chambesy
im Jänner die Bedeutung des Konzils als „Faktor der Einheit“ hervorgehoben hatte.
Der Moskauer Patriarch habe damals auch dazu eingeladen, die Meinungsverschiedenheiten
zwischen den einzelnen orthodoxen Kirchen auf ein „Minimum“ zu reduzieren. Kyrill
I. habe sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass es darum gehe, durch das Konzil die
Einheit der orthodoxen Kirche „sichtbar, ausdrucksstark und überzeugend“ darzustellen.
(kap 21.06.2016 mk)
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