2016-06-20 11:38:00

Mutter Teresa und das Geheimnis der glücklichen Augen


Sie ist die Heilige der Barmherzigkeit schlechthin: Mutter Teresa von Kalkutta. Am 4. September spricht Papst Franziskus sie in Rom heilig. Bis zu ihrem Tod 1997 wirkte sie mit nie versiegender Energie für die Armen und Sterbenden. Sie war eine große Betende und Missionarin durch und durch, diese kleine, drahtige und durchgeistigte Ordensfrau, deren christliches Lebensbeispiel durch die Geschichte leuchtet. Einer, der ihr oft begegnete, ist Vatikan-Kardinal Angelo Comastri. Der Erzpriester von Sankt Peter hat jüngst ein Buch über Mutter Teresa veröffentlicht und sagte im Gespräch mit uns:

„Mutter Teresa wird auch heute niemals müde, uns zu sagen: seid heilig. Ich erinnere mich, wie sie mir immer wieder irgendein Heiligenbild gab und dazu schrieb: be holy, sei heilig. Das sagt sie auch heute, denn das einzige, was zählt, ist Heiligkeit. Um es mit ihren Worten zu sagen: „Der einzige Koffer, den wir ins Jenseits mitnehmen, ist der Koffer der Nächstenliebe“. Und sie fügte hinzu, ich erinnere mich daran, wie sie es mir sagte: „solang du noch Zeit dazu hast, fülle diesen Koffer an, denn es ist der einzige Koffer, den du mit dir tragen wirst.“

Eine der vielen Gaben Mutter Teresas war es, wenn sie einen Menschen traf, sofort einen Draht zu ihm zu finden: zu Armen, Kranken, Sterbenden, aber auch zu Politikern, Bischöfen und gekrönten Häuptern.

„Sie traf öfter mit Prinzessin Diana zusammen. Als es dann über die Prinzessin Gerede gab und man Mutter Teresa damit konfrontierte, antwortete sie: „ich habe nie Prinzessin Diana empfangen, sondern immer Diana, die Unglückliche.“ Das ist sehr schön. Sie verstand es, sich der Leiden aller anzunehmen, adelig oder nicht, arm oder nicht. Denn alle sind Kinder Gottes.“

Mutter Teresa starb wenige Tage nach Prinzessin Diana im Spätsommer 1997. Für Kardinal Comastri ist die 1910 in Albanien geborene Ordensgründerin die größte Zeugin der Barmherzigkeit Gottes unserer Zeit. Und er erinnert sich:

„Als einmal ein Journalist die Augen von Mutter Teresa fotografieren wollte, ich stand daneben, da fragten wir ihn: „Warum sind Sie so beharrlich? Sie stören Mutter Teresa“, da sagte der Mann: Ich möchte ihre Augen fotografieren. Ich habe niemals so glückliche Augen gesehen. Und ich möchte das Geheimnis der Freude in diesen Augen irgendwie festhalten.“ Die Schwester, die auch dabeistand, übersetzte das ins Englische. Und Mutter Teresa sagte: „Das Geheimnis ist ganz einfach: meine Augen sind glücklich, weil meine Hände so viele Tränen trocknen. Machen Sie es doch auch so, und Sie haben glückliche Augen.“

(rv 20.06.2016 gs)








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