2016-06-17 14:08:00

Schwanengesang auf den Laienrat


So geht Vatikanreform: Franziskus hat an diesem Freitag ein letztes Mal die Vollversammlung des Päpstlichen Laienrates in Audienz empfangen. Zum letzten Mal deshalb, weil der Rat in absehbarer Zeit in einem größeren Gebilde aufgeht, einem neuen Vatikan-Dikasterium, in dem das Thema Laien nur noch eines unter mehreren sein wird.

„Meine Worte sollen kein Abgesang auf ein Dikasterium sein, kein Abschied, sondern Worte des Dankes für die ganze, geleistete Arbeit... Unser Treffen hat einen besonderen Charakter, weil euer Päpstlicher Rat, wie ich ja schon angekündigt habe, eine neue Form annehmen wird. Das ist also der Abschluss einer wichtigen Etappe und der Beginn einer neuen...“

Der Papst versuchte sich an einer Bilanz der fast fünfzig Jahre, in denen der Laienrat bestanden hat. Eine Frucht des Konzils sei er gewesen; das Entstehen neuer geistlicher Bewegungen habe er begleitet, die wachsende Verantwortung von Laien, auch die immer wichtiger werdende Rolle der Frau in der Kirche. Auf der Plusseite der Bilanz verzeichnete Franziskus auch die Weltjugendtage, diese – so wörtlich – „providentielle Geste des heiligen Johannes Paul II.“.

„Wir brauchen Laien, die etwas riskieren“

„Wir können also sagen: Das Mandat, das ihr vom Konzil erhalten habt, bestand darin, den Laien einen Schubs zu geben, damit sie sich immer stärker und besser an der evangelisierenden Mission der Kirche beteiligen. Und zwar nicht als Befehlsempfänger der Hierarchie, sondern als Teilhaber an der rettenden Mission der Kirche, zu der alle vom Herrn durch Taufe und Firmung gerufen sind. Und das ist die Eingangstür: In die Kirche kommt man durch die Taufe – nicht durch Priester- oder Bischofsweihe, sondern durch die Taufe! Und wir sind alle durch dieselbe Tür hineingegangen.“

Nach der Bilanz – der Blick nach vorn. Viel sei noch zu tun, um die „neuen Herausforderungen der Realität anzunehmen“. Genau hier setze seine Kurienreform an, für die er um Unterstützung bitte. Das neue Dikasterium, das aus Laien- und Familienrat sowie der Päpstlichen Akademie für das Leben gebildet wird, solle sich speziell seine beiden Schreiben „Evangelii gaudium“ und „Amoris laetitia“ zur Richtschnur nehmen.

Und schließlich schlug der Papst dem künftigen Dikasterium sogar eine Art Motto vor: „Kirche im Aufbruch – Laien im Aufbruch! Hebt also den Blick und schaut auf die vielen in unserer Welt, die draußen stehen... Wir brauchen Laien, die etwas riskieren, die sich die Hände schmutzig machen, die keine Angst davor haben, auch mal einen Fehler zu machen, die vorwärtsgehen. Wir brauchen Laien mit einer Zukunftsvision, nicht eingeschlossen in die kleinen Dinge des Lebens!“

(rv 17.06.2016 sk)








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