2016-06-16 12:41:00

Papst: Gebete müssen Gott Vater zum Ausgangspunkt haben


Wenn wir das „Vaterunser” beten, spüren wir den Blick des Vaters auf uns ruhen. Das bekräftigte Papst Franziskus an diesem Donnerstag während der Predigt bei der Morgenmesse in seiner vatikanischen Residenz Casa Santa Marta. Es sei das Wort „Vater“, das unseren Gebeten einen Sinn gebe und sie von den leeren Worthülsen heidnischer Gebete unterscheide.

Ausgehend von der Lesung des Tages, in der Jesus seinen Jüngern das Vaterunser beibringt, betonte der Papst, dass Jesus das Wort „Vater“ vor allem in den intensivsten Momenten seines Lebens gebrauche: „Vater ist das Wort, das Jesus in den stärksten Momenten gebraucht: Wenn er voller Freude oder Emotionen war. „Vater, ich lobpreise dich, weil du den Kindern diese Dinge aufzeigst“; oder weinend, am Grab seines Freundes Lazarus: ,Vater, ich danke dir, denn du hast mich erhört´; oder dann später, am Ende, in den finalen Momenten seines Lebens, am Ende.“ Die Konsequenz daraus, zu Gott Vater zu beten, sei eine einfache: „Dieser Vater gibt uns gerade die Identität als seine Kinder. Und wenn ich Vater sage, dann stoße ich bis zu den Wurzeln meiner Identität vor: meine christliche Identität ist es, Kind zu sein, und das ist eine Gnade des Heiligen Geistes. Niemand kann ,Vater´ sagen ohne die Gnade des Heiligen Geistes.“

Jesus, so Papst Franziskus, zeigt uns den Raum des Gebetes in einem Wort auf: Vater. Und dieser Vater wisse schon, was uns Not tue, bevor wir ihn darum bitten könnten, fuhr er fort. Dieser Vater erhöre uns im Verborgenen, so wie Jesus uns rate, zu beten: Im Geheimen. Doch vor allem sei es nötig, das Gebet von der Anrufung des Vaters ausgehen zu lassen. „Vater. Das heißt, den Blick des Vaters auf mir zu spüren, zu spüren, dass dieses Wort Vater nicht eine Verschwendung ist wie die Worte, mit denen Heiden beten: Es ist ein Ruf an denjenigen, der mir die Identität als Kind gegeben hat.“ Das sei der Raum des christlichen Gebetes, erst danach komme alles andere, mahnte der Papst: „Dann beten wir zu allen Heiligen, den Engeln, machen Prozessionen und Pilgerfahrten… Alles schön, aber immer vom Vater ausgehend, und im Bewusstsein, dass wir Kinder sind, die einen Vater haben, der sie liebt und der all unsere Bedürfnisse kennt. Das ist der Raum.“ Denn wenn einer ein Gebet nicht mit dem Vater beginne, dann werde es auch nicht „gut gehen“, betonte Franziskus. Das beste Gebet sei jedenfalls, für die Vergebung aller zu beten und erlittenes Unrecht zu vergessen, denn:

„Es ist gut, wenn wir manchmal unser Gewissen dahingehend prüfen. Für mich ist Gott der Vater, aber fühle ich ihn als Vater? Und wenn ich ihn nicht als solchen fühle, dann bete ich zum Heiligen Geist, damit er mich lehre, ihn als Vater zu spüren. Und bin ich in der Lage, erlittenes Unrecht zu vergessen, zu vergeben, und es dabei zu belassen, und wenn nicht, den Vater zu bitten: ,auch das sind deine Kinder, sie haben mir etwas Hässliches angetan… Hilf mir, zu vergeben? Machen wir diese Gewissensprüfung, das wird uns gut tun, gut, gut. ,Vater´ und ,unser´: das gibt uns die Identität als Kinder und gibt uns eine Familie, um ,zusammen´ im Leben zu gehen.“

(rv 16.06.2016 cs)








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