2016-05-31 14:06:00

Kolumbien: „Es geht nur noch ums Überleben"


Ein Bischof sorgt sich um die Zukunft der kolumbianischen Region Catatumbo. Viele Einwohner seien gezeichnet und werden als Opfer der Drogenkriminalität stigmatisiert, sagte der Bischof von Tibu, Omar Alberto Sánchez Cubillos. Catatumbo sei heute für den Rest des Landes ein Territorium, das sich für Kokain entschieden hat und dem Präsidenten Juan Manuel Santos entglitten sei, so der Bischof. „Dennoch wissen viele nicht, wie komplex die Lage in dieser gemarterten Region ist, deren Reichtum ihr Unglück und die Ursache allen Übels zu sein scheint, was weit über die Medienberichte hinausgeht.“ Catatumbo sei einst ein Paradies mit Erdöl, Kohle, Wäldern und fruchtbarem Boden gewesen. Doch die Vernachlässigung und das Fehlen staatlicher Institutionen führte zum Wachstum illegaler Aktivitäten: „Die Bauern sind hier heute Gefangene in einem Gefängnis unter freiem Himmel“, so der Bischof, „sie haben ihre Kultur und ihre Bräuche verloren, um einer Arbeit nachzugehen, bei der sie genug Geld nach Hause bringen“.

Guerillabewegungen und andere kriminelle Banden unterdrücken die Einwohner von Catatumbo, die für ihre Gutmütigkeit bekannt sind. „In Catatumbo haben die Menschen gelernt, mit den bewaffneten Gruppen zusammenzuleben. Das Gebiet ist besetzt und die Besetzer bestimmen die Regeln der Menschen im Umgang untereinander und deren Verhalten. Die Einwohner haben sich angepasst, weil sie an ihrer Heimat hängen, weil sie wollen, dass ihre Familie unbeschädigt bleibt, weil sie so viele Dinge gesehen haben, dass sie nicht mehr an der Konfrontation interessiert sind“, so Bischof Sánchez abschließend: „Es geht hier nur noch ums Überleben”.

(fides 31.05.2016 mk)









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