2016-05-31 15:10:00

1. Juni: Weltweit beten Kinder für den Frieden


Kinder beten für Kinder: Eine bemerkenswerte Gebetsinitiative hat Papst Franziskus für Mittwoch, den 1. Juni, ausgerufen. Es geht um den Frieden in Syrien. Wo immer Kinder am Mittwoch für dieses Anliegen beten, wissen sie: andere Kinder in Syrien und auf der ganzen Welt tun gerade in diesem Moment dasselbe wie sie, sie rufen Gott an und bitten um das Ende des Krieges.

Kinder sind die größten Opfer eines Krieges, sind die größten Opfer der Flüchtlingskrise. Papst Franziskus selbst hat das gerade erst vergangenen Samstag italienischen und Migrantenkindern erklärt, die mit einem „Zug der Kinder“ aus Süditalien direkt in den Vatikan gereist waren.

Der Papst hielt eine orangefarbene Rettungsweste in der Hand, die ein im Meer ertrunkenes sechsjähriges Mädchen aus Syrien getragen hatte. Ein Helfer hatte ihm die Weste vergangene Woche bei der Generalaudienz geschenkt, er überreichte sie dem Papst unter Tränen.

„Er gab mir diese Rettungsweste und sagte weinend: ‚Vater, ich habe versagt. Da war dieses Mädchen, in den Wellen, aber ich konnte es nicht retten. Alles, was geblieben ist, ist seine Rettungsweste‘. […] Wie war sein Name? Ich weiß es nicht: ein kleines Mädchen ohne Namen. Jeder von euch soll ihr den Namen geben, den er will. Sie ist im Himmel und wacht über uns,“ forderte Franziskus die 500 Kinder im Vatikan auf. Anhand dieser Geschichte erklärte er ihnen die Not von Kindern im Krieg. Aus diesem Grund hat er den „Welttag des Kindes“ am 1. Juni auch zu einem Friedensgebetstag für syrische Kinder ausgerufen.

Die syrischen Kinder laden deshalb die Kinder aus aller Welt dazu ein, sich ihrem Gebet für den Frieden anzuschließen, so wie die sechsjährige Greta aus Rom: „Ich werde für die Kinder und die Menschen in Syrien beten, weil wenn da Krieg ist, können die Kinder nicht zur Schule gehen und können nichts lernen. Wenn aber Frieden ist, dann brauchen sie keine Angst mehr haben.“

Prälat Klaus Krämer ist Präsident des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ und war vor kurzem erst vor Ort, um sich die Lage der Kinder in Flüchtlingslagern anzuschauen. Im Gespräch mit Radio Vatikan berichtet er, warum gerade Kinder so gefährdet sind. „Viele Kinder sind hochtraumatisiert, weil sie Gewalttaten mitansehen mussten, zum Teil am eigenen Leib körperliche oder auch sexuelle Gewalt erlebt haben, durch die sie schwer traumatisiert sind. Da ist dringend nötig, dass ihnen durch Trauma Therapie und seelsorgerische Begleitung geholfen wird. Dann ist es wichtig, dass die Kinder den Anschluss an die anderen Kinder nicht verlieren und wirklich Schulunterricht bekommen. Das ist eine große Anstrengung, da die Helfer in den Flüchtlingsheimen nicht immer die Sprache der Kinder sprechen. Das muss dann immer sehr schnell organisiert werden, damit sie in ihrem Bildungsstand nicht so weit zurückfallen.“

Anderen Kindern - in friedlicheren Weltgegenden - diese dramatische Lage zu vermitteln, ist leichter als viele denken, weiß Krämer. Gerade die Aktion „Leben retten“ der „Sternsinger“ zeigte dies. Die Sternsinger riefen Kinder dazu auf, Schiffsplanken selber zu gestalten, um alle zu einem Flüchtlingsboot zusammenzubauen. „Das ist eine Erfahrung, die wir immer wieder machen, dass die Kinder auf das Wesentliche schauen und den wesentlichen Gehalt einer Problemlage erkennen und dann aus ihrem ursprünglichen Empfinden heraus eigentlich viel passender und angemessener reagieren als viele Erwachsene, die sich viel schwerer tun, einfach auf die bestehende Notsituation eine klare Antwort zu geben. Kinder sind da sehr eindeutig und klar. Sie haben da Erwachsenen, glaube ich, wirklich etwas zu sagen“, ist sich Krämer sicher.

Anlässlich des Gebetstages für den Frieden in Syrien werden in den Städten Damaskus, Homs, Tartus, Marmarita und Aleppo sich jeweils mehrere hundert Kinder versammeln, um gemeinsam für den Frieden zu beten. Kinder in aller Welt – vor allen in den Schulen und Pfarreien - sollen sich dieser Aktion anschließen.

(rv 31.05.2016 pdy)

 








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