2016-05-30 13:30:00

Blick zum Katholikentag 2018 in Münster - ohne die Wise Guys


Nach dem Katholikentag ist vor dem Katholikentag. Auf dem Abschlussgottesdienst des 100. Katholikentags in Leipzig wurde bereits nach vorne geschaut: Bischof Felix Genn hat alle Besucher eingeladen, zum 101. Katholikentag 2018 in Münster.

Münster – das sei nicht nur die Fahrradhauptstadt oder der beliebteste ARD-Tatort. Sie sei vielmehr eine junge, bunte, weltoffene Bürger-, Studenten- und Bischofsstadt, so warb Genn für einen Besuch 2018. „Weil uns in Münster der Eintritt für den Frieden als besonderes Erbe mitgegeben ist, lassen sie uns gemeinsam ein Zeichen setzen für Frieden, Nächstenliebe und Menschenwürde, gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt. Wir laden sie herzlich zum Katholikentag in unser Bistum und unsere Stadt ein.“

Eine Institution der Kirchentage wird in Münster nicht mehr dabei sein, die Band „Wise Guys“. In Leipzig ist die a-capella-Formation das letzte Mal auf einem Katholikentag aufgetreten, nächstes Jahr werden sie sich trennen. Die Wise Guys: Eine Band, die nicht nur für die Unterhaltung der Katholikentagsbesucher stehen, sondern auch für soziales Engagement. Unsere Kollegin Pia Dyckmans hat mit Daniel „Dän“ Dickopf vor dem Konzert gesprochen.

Gut gelauntes, euphorisches Publikum, das schon Stunden vor dem Konzert auf die fünf Kölner Jungs wartet: Genau das verbindet Dän Dickopf mit dem Katholikentag. Doch die Wise Guys stehen noch für mehr als a-cappella-Gesang: „Es ist ja bekannt, dass wir mit den Wise Guys versuchen über die reine Unterhaltung hinauszugucken und uns ein bisschen versuchen sozial zu engagieren, und zwar mit dem Hilfswerk Misereor. Das ist eine ganz enge Zusammenarbeit mit diesem katholischen Hilfswerk. Deswegen nutzen wir auch die Anwesenheit auf dem Katholikentag für Misereor zu werben auf dem Konzert und den Stand zu besuchen.“ Die Wise Guys wollen zwar nicht missionieren oder als christliche Band verstanden werden, aber viele Inhalte ihrer Lieder decken sich mit christlichen Werten, erklärt Dän die Einstellung der berühmtesten a-cappella-Band Deutschlands zum Katholikentag.

Nach wie vor unterstützen die Wise Guys als Schirmherren zwei Projekte. In Indien unterstützt die Band mit dem Projekt „Butterflies“ Straßenkinder in Dehli, dieses Jahr steht auf dem Katholikentag ihr Projekt in Südafrika im Mittelpunkt, das sie seit 2012 unterstützen. „Da geht es um eine Region, in der es sehr viele Landarbeiter gibt, die im Weinbau gearbeitet haben. Deren Kinder sind oft sehr verwahrlost, verarmt. Oft können sich die Eltern einfach nicht um die Kinder kümmern wegen der Arbeit und weil in der Gegend ein starkes Alkoholproblem grassiert. Da sind sogenannte POP-Zentren entstanden.“ POP steht für „Path out of Poverty“ (Ein Weg aus der Armut). Kinder sollen vor allem durch Bildung und einem neuen Selbstwertgefühl einen Weg aus ihrer Armut finden. In den POP-Zentren werden die Kinder betreut mit Freizeitgestaltung, bekommen vernünftige Kleidung oder ganz einfach eine warme Mahlzeit. „Und in diesen Zentren in Südafrika ist es auch oft so, dass sie in kleinen Örtlichkeiten sind, wo dann auch die Dorfbevölkerung eingebunden wird. Dann kommen ältere Leute und lesen dann Geschichten vor und der ganze Ort beteiligt sich eigentlich daran. Das blüht richtig, das ist ganz faszinierend, was da geschieht. Misereor hatte die großartige Idee, mit einer nachhaltigen Minispende von zwei Euro im Monat möglichst viele Menschen auch Kinder und Jugendliche hier zu begeistern und sich daran zu beteiligen. Das unterstützen wir aus vollem Herzen.“

Und wenn Dän das nächste Mal ohne die Wise Guys zum Katholikentag kommt, will er sich Zeit nehmen und ihn als Besucher erleben. „Ich finde es faszinierend, was für eine Vielfalt hier geboten wird, wie offen diskutiert wird, gerade das was ich an der Amtskirche manchmal vermisse, eine Transparenz, Offenheit und ein Dialog, der mit offenem Visier geführt wird, wo man sich miteinander wirklich austauscht, Dinge einfach ansprechen darf und die dann auch gehört werden. Das ist sehr Mut machend, finde ich. Auch dass so viele junge Menschen sich immer wieder einfinden und man merkt, dass es nicht so ist, dass da nichts mehr nachkommt, sondern dass es durchaus eine lebendige Kirche ist, ein lebendiges Christentum, was wir hier haben.“ Und genau dieses Christentum solle eine Vorreiterrolle in der Gesellschaft einnehmen, denkt Dän.

Vielleicht sieht man ihn dann in Münster als normalen Katholikentagsbesucher wieder.

(rv 29.05.2016 pdy)








All the contents on this site are copyrighted ©.