2016-05-23 11:16:00

Irak: „Der Regierung vertrauen wir längst nicht mehr"


Der syrisch-katholische Erzbischof Yohanna Boutros Moshe von Mossul appelliert an westliche Länder, mehr für verfolgte Christen zu tun. Der Westen lasse die schwer bedrängten Christen im Irak im Stich, so der Erzbischof in einem Interview mit Kathpress: „Warum tun jene Länder, die angeblich die Menschenrechte so hoch halten, so wenig für uns?“ Früher lebten allein bis zu 55.000 syrisch-katholische Christen in Mossul und den Städten und Dörfern der Ninive-Ebene. Inzwischen leben fast alle in und rund um Erbil in verschiedenen Camps. „Wir versuchen die Gläubigen zusammenzuhalten, doch wir brauchen internationale militärische Hilfe, damit es genügend Sicherheit gibt. Der irakischen Regierung vertrauen wir längst nicht mehr", so der Erzbischof. Zudem brauche es internationale finanzielle Hilfe, „weil alles zerstört ist".

Vor dem Einmarsch der USA und ihrer Verbündeten und dem Sturz von Saddam Hussein im Jahr 2003 lebten im Irak noch bis zu 1,4 Millionen Christen, jetzt sind es im gesamten Land nicht einmal mehr 300.000. Im Nordirak leben aktuell noch rund 150.000 Christen, weit über die Hälfte davon Binnenflüchtlinge. Das letzte große christliche Flüchtlingsdrama spielte sich im Sommer 2014 ab, als die Terrormiliz IS die nordirakische Metropole Mossul und die gesamte Ninive-Ebene überrannte. 120.000 Christen und Jesiden waren 2014 innerhalb weniger Stunden und Tage in die sicheren Kurdengebiete geflüchtet. Rund die Hälfte dieser Flüchtlinge gehört der syrisch-katholischen Kirche an.

(kap 23.05.2015 mk)








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