2016-05-22 12:02:00

Franziskus: Gott ist Beziehung - so wie wir


Gott ist eine Familie aus drei Personen, die einander lieben und sich nicht in sich selbst verschließen. Mit diesen Worten hat Papst Franziskus die heilige Dreifaltigkeit aus Gottvater, Sohn und Heiligem Geist erklärt, die die Kirche an diesem Sonntag feiert. Der dreifaltige Charakter Gottes habe auch Auswirkungen auf den Menschen, erklärte der Papst beim traditionellen Angelusgebet am Sonntagmittag auf dem Petersplatz. „Da wir geschaffen sind nach dem Bild Gottes, der Kommunion ist, sind wir gerufen, uns selbst als Wesen in Beziehung zu verstehen - und diese zwischenmenschlichen Beziehungen in der gegenseitigen Liebe und Solidarität zu leben.“ Als Aktionsfelder solcher lebendigen Beziehungen nannte Franziskus nicht nur die kirchliche Gemeinschaft, sondern auch Familie, Freundschaft, Arbeitsplatz: „Das alles sind konkrete Anlässe, die uns geschenkt werden, um menschlich immer reichere Beziehungen zu bauen, die zum gegenseitigen Respekt und zur selbstlosen Liebe imstande sind.“

Zugleich warnte Franziskus vor einem falschen Verständnis von charismatischem Wirken. „Vor allem hilft uns der Heilige Geist dabei, die vielen Dinge zu verstehen, die Jesus noch zu sagen hat“, so der Papst. Dabei äußere sich das Handeln des Geistes in der Kirche nicht in „neuen oder besonderen Lehren", sondern in einem besseren Verständnis des schon Geoffenbarten. Der Heilige Geist führe Christen „mit einem Blick auf Jesus und zugleich offen für Ereignisse und die Zukunft". Dies bedeute, „fest verwurzelt im Evangelium und auch mit tatkräftiger Treue zu unseren Traditionen und Bräuchen" durch die Geschichte zu gehen.

Die Worte nach dem gemeinsamen Gebet des „Engel des Herrn“ widmete der Papst wie gewohnt einigen Anregungen und Denkanstößen. Unter anderem rief er zum Gebet für den ersten Weltgipfel der humanitären Hilfe auf, der am Montag in Istanbul beginnt. Konflikte, Umweltprobleme und extreme Armut verursachten dramatische humanitäre Notlagen, erklärte Franziskus, der eine hochrangige Delegation des Heiligen Stuhles nach Istanbul entsendet. Geleitet von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, dem „Zweiten Mann" im Vatikan, reise die Gruppe am Sonntag nach Istanbul, so der Papst. Die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs bei dem zweitägigen Treffen in der Türkei rief er zu ernsthaften Bemühgen auf, „das hauptsächliche humanitäre Ziel zu verwirklichen“, so der Papst, nämlich: „das Leben eines jeden Menschen ohne Ausnahme zu retten, besonders der Unschuldigen und der Schutzlosesten.“

Zudem erinnerte der Papst an den Weltgebetstag für die Kirche in China, der jährlich am 24. Mai stattfindet. Die katholischen Gläubigen in China, so wünschte ihnen der Papst, sollten im derzeit laufenden Heiligen Jahr der Barmherzigkeit zusammen mit jenen, die „anderen edlen religiösen Traditionen folgen“, ein konkretes Zeichen der Nächstenliebe und der Versöhnung werden. Auf diese Weise werden sie eine wahrhaftige Kultur der Begegnung und der Harmonie der ganzen Gesellschaft fördern.“  Auf dem Petersplatz zugegen war auch die chinesische katholische Gemeinde Roms, die Franziskus mit Grüßen bedachte. 

(rv 22.05.2016 gs)








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