2016-05-13 00:47:00

Frauen in der Kirche: Fragen zu Diakonat und Predigt


Eine Studienkommission zur Frage des Frauendiakonats und Klarheit darüber, warum Ordensfrauen nicht bei der Heiligen Messe predigen dürfen: das sind die beiden schwierigsten Themen, die Papst Franziskus in einer Audienz für die Vereinigung der Ordensoberinnen an diesem Donnerstag ansprach. In der Audienzhalle waren rund 870 Ordensoberinnen aus aller Welt versammelt, dabei antwortete der Papst frei auf ihm gestellte Fragen, wie er es so oft tut.

Frauen in Leitungspositionen bereichern Entscheidungen, auch in der Kirche. Deswegen soll ihre Verantwortung ausgeweitet werden, sowohl bei der Entscheidungsfindung als auch in der Umsetzung, so denn keine Weihe vorausgesetzt ist. Für ihn sei es wichtig, dass Frauen „an der Erarbeitung von Entscheidungen“ eingebunden seien, nicht nur bei der Ausführung, sondern auch bei der Erarbeitung, das heißt, Frauen sollen in den Prozess des Nachdenkens und in die Diskussion eintreten“, so der Papst wörtlich. Mit Hinweis auf die vielseitigen Dienste von Frauen im karitativen Dienst der Kirche und auf die Praxis der frühen Kirche schloss sich daran die Frage an, ob nicht auch der ständige Diakonat für Frauen eine Option sei. Der Papst antwortete, die Praxis der frühen Kirche sei nicht sehr klar, er wolle dazu eine Studienkommission einsetzen.

Von den versammelten Oberinnen kam dann die Frage, ob Frauen nicht während der Messe predigen dürften. Papst Franziskus unterschied zwischen einer Predigt während des Wortgottesdienstes – die ohne Probleme auch von Frauen gehalten werden könnte, ganz gleich ob Ordensfrau oder nicht – und der Predigt, die zur Messe gehört. Letztere sei dem Priester vorbehalten. In diesem Zusammenhang wies der Papst auf zwei Versuchungen hin: die eines Feminismus, der vergesse, dass die Würde der Frau in der Kirche ihr aus der Taufe zukommt, und der Versuchung des Klerikalismus, wenn Priester ohne auf Zusammenarbeit und Synodalität zu setzen alles alleine entscheiden wollten. Dieser Klerikalismus werde oft genug von Laien unterstützt, die sich selber „klerikalisieren“ ließen.

Dort, wo entschieden wird

Ordensfrauen hätten ihren eigenen Ort in der Kirche, in der Leitung wie in der Seelsorge. Der Dienst, den sie leisten, dürfe aber nicht mit einem untergeordneten Dienst verwechselt werden, zum Beispiel wenn es nur um den Einsatz in einem Pfarrhaus gehe. Das sei eine Form der Ausgrenzung von Frauen.

In einer Frage ging es um den Sinn des Provisorischen, der viele vor allem junge Menschen heute ergriffen habe. Dieser Sinn stehe einer Hingabe, wie das Ordensleben es sei, entgegen. Papst Franziskus stimmte zu, ging dann aber auch auf „sozialen Aktivismus“ ein, den viele Ordensfrauen vor allem als ihren Dienst mit den Armen sehen. Jede Ordensfrau lebe ein „mystisches“ Leben, das sei aber nicht das Gleiche wie eine Mumie zu sein. Wenn das Charisma diesen sozialen Dienst verlange, dann solle man ihn tun und sich nicht von böser Nachrede oder Schlechtreden davon abhalten lassen.

Hier lesen Sie den Volltext der Audienz in deutscher Übersetzung.

(rv 12.05.2016 ord)








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