Indien: Rechte Hindu-Extremisten verwüsten Kirche

Eine Gruppe von 500 rechten Hindu-Extremisten hat an diesem Mittwoch eine protestantische Kirche verwüstet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Asianews. Die Täter beschädigten den Kircheneingang und bewarfen die Gläubigen mit Steinen. Der Vorfall ereignete sich den Angaben nach in den frühen Morgenstunden in Jabat im Bundesstaat Madhya Pradesh unter den Augen von dort stationierten Polizisten, die jedoch nicht eingegriffen hätten. Die Extremisten rechtfertigten ihre Tat damit, dass zwei protestantische Gemeindemitglieder Hindu-Fahnen beschädigt hätten, die vor der Kirche aushingen. Die safrangelben Fahnen – Safran ist die Farbe der nationalistischen Hindu-Bewegung - hingen dort anlässlich des hinduistischen Festes Ram Navmi, an dem die Geburt des Gottes Rama gefeiert wird.

Gegen den Vorsitzenden der nationalistischen Partei „Bharatiya Janata“ wurde wegen der Störungen Anzeige erstattet. Laut Zeugenaussagen habe der Vorsitzende die Flaggen selbst beschädigt und in die Nähe der Kirche gehängt. Die Polizei nahm im Anschluss an den Vorfall sowohl den Vorsitzenden Nirmal Raymind Nigam als auch seinen Bruder fest, der ebenfalls bei der Aktion beteiligt gewesen sein soll.

Der Präsident des Internationalen Rates der indischen Christen („Global Council of Indian Christians”) äußerte sich besorgt über den Vorfall: „Religiöse Toleranz und Religionsfreiheit in Indien nehmen ab und Gewalttaten mehren sich.“

(asianews 05.05.2016 mk)