2016-05-04 10:14:00

Papst an Muslime: „Wir sind Geschwister!“


Sich nicht an „Zerstörung“ gewöhnen, sondern geduldig „aufbauen“: Dazu rät Papst Franziskus allen, die sich im christlich-islamischen Dialog engagieren. Im Vatikan empfing er an diesem Mittwoch Mitglieder des Königlichen Instituts für Interreligiöse Studien aus Jordanien; von diesem Think-tank in Amman ist vor knapp zehn Jahren die Initiative zum berühmten Brief der 138 Islam-Gelehrten ausgegangen.

„Die Arbeit, die Sie leisten, ist eine Arbeit des Aufbauens. Wir leben in einer Zeit, in der wir uns an die Zerstörungen, die Kriege anrichten, gewöhnt haben. Die Arbeit des Dialogs und der Annäherung hilft uns hingegen dabei, aufzubauen.“

Der Brief der 138 Islam-Gelehrten war 2007 eine Reaktion auf interreligiöse Verstimmungen nach der Regensburger Rede des damaligen Papstes Benedikt XVI. Er führte zur Öffnung eines neuen Gesprächskanals zwischen dem Vatikan und der islamischen Welt.

„In einer Begegnung wie dieser ist Dialog das entscheidende Wort. Und der Dialog bedeutet Herausgehen – mit dem Wort und mit sich selbst. Sein Wort sagen und das Wort des anderen hören. Zwei Worte treffen sich da, zwei Gedanken. Das ist die erste Etappe eines Wegs.“

Bei der „Begegnung der Worte“ dürfe man allerdings nicht stehenbleiben, fügte Papst Franziskus in freier Rede hinzu. „Die Herzen begegnen sich ebenfalls und beginnen einen Dialog der Freundschaft, der zu einem Händedruck führt. Wort, Herz, Hände – es ist ganz einfach! Sogar ein Kind kann das. Warum sollen wir das dann nicht auch tun? Kleine Schritte: Aufbauen, Freundschaft, Gesellschaft. Wir alle haben einen gemeinsamen Vater – wir sind Geschwister!“

(rv 04.05.2016 sk)








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