2016-04-28 11:48:00

Papstmesse: Synodalität ist der Weg der Kirche


Gottes Geist wirbelt alles durcheinander und sorgt für Überraschungen in der Kirche: Und dagegen gibt es, gestern wie heute, häufig innerkirchlichen Widerstand. Darauf machte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei seiner Frühmesse aufmerksam. Allerdings helfe uns der Geist dabei, die Hürden zu überspringen und auf dem Weg Jesu vorwärtszugehen, sagte der Papst in seiner Predigt.

Er bezog sich auf die berühmte Szene des Jerusalemer Apostelkonzils, die die Tageslesung vom Donnerstag beschreibt. Wahre „Hauptperson der Kirche“ seien allerdings nicht die beratenden und auch streitenden Apostel, sondern der Heilige Geist – er „macht alles, er bringt die Kirche vorwärts“, auch „wenn eine Verfolgung ausbricht“ oder wenn „bei den Gesetzeslehrern Widerstand und Sturheit auftreten“.

„Der Geist lenkte die Herzen auf einen neuen Weg: So sind die Überraschungen des Geistes. Die Apostel fanden sich deshalb in Situationen, mit denen sie niemals gerechnet hätten. Und wie geht man mit so neuen Situationen um? Das genau ist der Grund, warum die Lesung heute so einsetzt: In jenen Tagen, als ein heftiger Streit entstand... Ein erbitterter Streit. Sie hatten die Kraft des Heiligen Geistes, aber er drängte sie zu gewissen Neuerungen, zu Dingen, die man bisher noch nie so gehandhabt hatte. Nie. Das hatten sie sich noch nicht einmal vorstellen können. Zum Beispiel: dass auch die Heiden den Heiligen Geist empfangen könnten!“

Da hatten die Jünger also „die heiße Kartoffel in der Hand und wußten nicht, was sie tun sollten“, formulierte Franziskus. Das erste Konzil trat zusammen. „Und am Ende haben sie sich geeinigt. Aber davor passierte etwas Schönes: Da schwieg die ganze Versammlung, und sie hörten Barnabas und Paulus zu, wie sie erzählten, welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Heiden getan hatte... Zuhören! Keine Angst vor dem Zuhören haben. Wenn einer Angst vor dem Zuhören hat, dann trägt er nicht den Geist in seinem Herzen. Zuhören: Was denkst du, und warum? Mit Demut zuhören. Und nachdem sie zugehört hatten, haben sie beschlossen, zu den Christen, die vom Heidentum herkamen, einige Jünger zu schicken, um sie zu beruhigen und ihnen zu sagen: Keine Sorge, das hat alles seine Richtigkeit.“

Der Papst machte darauf aufmerksam, dass die Apostel ihre Entscheidung so ins Wort fassten: Der Heilige Geist und wir haben beschlossen... Genau das sei der Weg der Kirche „angesichts der Neuigkeiten“: Beratung, Zuhören, Diskutieren, Gebet und dann „eine abschließende Entscheidung“.

„Das ist der Weg der Kirche bis heute. Und wenn uns der Heilige Geist mit etwas, das neu scheint oder noch nie so gemacht wurde, überrascht, dann denkt an das Zweite Vatikanische Konzil – an den Widerstand, auf den das Konzil gestoßen ist... So viel Widerstand: Aber nein...! Auch heute noch: Widerstände, die in der einen oder anderen Form auftreten. Und der Geist geht voran. Das ist der Weg der Kirche: die sogenannte Synodalität, in der sich die Gemeinschaft der Kirche ausdrückt. Und wer wirkt die Gemeinschaft? Der Geist... Und worum bittet uns der Herr? Um Fügsamkeit dem Geist gegenüber. Und darum, keine Angst zu haben, wenn wir sehen: Es ist der Geist, der uns ruft.“

(rv 28.06.2o16 sk)








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