2016-04-28 16:22:00

Papst ruft zu Hilfe für Flüchtlinge am Brenner auf


Der Papst hat den Bischof von Bozen zur Hilfe für Flüchtlinge am Brenner aufgerufen. Franziskus habe sich bei einer kurzen Begegnung mit Bischof Ivo Muser am Rande der Generalaudienz nach der Lage an der italienisch-österreichischen Grenze erkundigt und die Dringlichkeit betont, den Menschen auf der Flucht zu helfen, teilte das Bistum am Donnerstag mit. Österreichs Parlament hatte am Mittwoch eine Asylrechtsnovelle verabschiedet, die ermöglicht, bei einem stärkeren Zustrom von Flüchtlingen den Notstand auszurufen und die Möglichkeiten eines Asyls einzuschränken. Zudem wird die Errichtung eines 370 Meter langen Grenzzauns am Brenner-Pass vorbereitet. Der Bozener Bischof war am Mittwoch mit rund 200 Gläubigen seines Bistums zur wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz gereist. Papst Franziskus begrüßte die Gruppe namentlich. Zuvor hatte er, ohne ausdrücklich auf die Flüchtlingskrise einzugehen, vor einer „Einordnung der anderen in 'Nächste' und 'Nicht-Nächste'“ etwa nach Staatsangehörigkeit oder Religion gewarnt.

„Angesichts des Leidens so vieler Menschen, die vor Hunger, Gewalt und Ungerechtigkeit am Ende sind, können wir nicht Zuschauer bleiben“, sagte der Papst. Wer das Leiden des Menschen ignoriere, ignoriere Gott.

Muser gehört zu den Kritikern schärferer Grenzkontrollen am Brenner. Europa brauche „gemeinschaftliche Lösungen und nicht neue Barrieren“, erklärte er nach dem Bekanntwerden des Vorhabens vor zwei Wochen. Grenzzäune, nationalstaatliche Interessen und die Unterscheidung zwischen Einheimischen und Fremden schürten Ängste und errichteten Sperren in Köpfen und Herzen, sagte Muser. 

(kna 28.04.2016 cs)








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