2016-03-24 18:45:00

Fußwaschung: Terror in Brüssel, wider die Geschwisterlichkeit


Der Terror von Brüssel spiegele den Verrat des Judas, das nicht den Frieden Wollen, das Zerstören der Geschwisterlichkeit: Den Terrorismus und die Flüchtlinge in Zusammenhang, ja in einem Satz zu erwähnen, kann schief gehen und ist auch in den vergangenen Tagen oft schief gegangen, selbst Politiker die es besser wissen müssten erliegen der Versuchung der zu schnellen Schlüsse und der Reaktion auf die Angst. Papst Franziskus hat in seiner Predigt bei der Messe zum letzten Abendmahl eindrückliche Worte gefunden, die das Verhältnis ins rechte Licht rücken. Auch er sprach über Flucht und über die Bomben von Brüssel, seine Botschaft war aber nicht die der Angst.

Es war eine kurze, prägnante und frei gehaltene Predigt, die Papst Franziskus in Castelnuovo di Porto hielt. Die Messe feierte er mit den Flüchtlingen eines Asylantenheimes und deren Helfern, etwa 1.000 Menschen waren versammelt. Und diese Gemeinde wies der Papst auf die zwei Gesten im Evangelium hin. Da sei zum einen die Geste der Fußwaschung, der Geschwisterlichkeit. „Jesus, der dient, der die Füße wäscht … Er, der das Haupt war, wäscht den anderen die Füße, den Geringen.“ Das sei die eine Geste. Aber im Text gebe es auch schon den Hinweis auf die zweite Geste: „Judas, der zu den Feinden Jesu geht, zu denen, die keinen Frieden mit Jesus wollen, um das Geld zu holen, für das er ihn verrät, die 30 Silberstücke.“

Diese beiden Gesten seien auch heute sichtbar, so der Papst. „Wir alle, gemeinsam, Muslime, Hindus, Katholiken, Kopten, Evangelische Christen, aber wir sind Geschwister, Kinder desselben Gottes, und wir wollen in Frieden Leben, integriert.“ Und die Geste des Judas, der Verrat, spiegele sich in den Ereignissen von Brüssel, „vor drei Tagen, eine Geste des Krieges, in einer Stadt Europas, von Menschen, die nicht in Frieden leben wollen.“

Aber hinter diesen Gesten stünden andere, betonte der Papst. Hinter Judas stünden die, die ihm das Geld gäben. „Hinter der anderen Geste sind die Macher und die Händler der Waffen, die Blut wollen, nicht den Frieden; die den Krieg wollen, nicht die Geschwisterlichkeit“.

Papst Franziskus wusch nach der Predigt zwölf Menschen die Füße, wie bereits in den vergangenen Jahren auch. Einer Italienerin, die als Helferin im Lager tätig ist, und elf Flüchtlingen, Männern und Frauen, Muslimen, Christen und einem Hindu. „Ihr, wir alle gemeinsam, verschiedene Religionen, verschiedene Kulturen, aber Kinder desselben Gottes, Geschwister. Und dort die armseligen, die Waffen verkaufen um die Geschwisterlichkeit zu zerstören.“ In der Geste der Fußwaschung zeige sich die Geschwisterlichkeit der Menschen, so der Papst weiter. „Wir sind alle verschieden, wir haben verschiedene Kulturen und Religionen, aber wir sind Geschwister und wollen in Frieden leben.“ Das wolle er durch die Geste der Fußwaschung ausdrücken. „Jeder von euch, in seiner religiösen Sprache, bete zum Herrn, dass diese Geschwisterlichkeit die Welt anstecke, dass dort nicht diese 30 Silberstücke seien, um den Bruder zu töten, und dass es immer Geschwisterlichkeit und Güte gebe. So sei es.“

Es war ein einfach gestalteter Gottesdienstort im Lager, ein Podest mit einem Altar und einem Baldachin, Schola und Musik, einige Konzelebranten, und doch strahlte die Feier in ihrer Einfachheit eine große Würde aus. In der Eucharistie mache Jesus sichtbar, bis wohin die Liebe Gottes komme, hatte der Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch über das Österliche Triduum gesagt. Die Menschen in Castelnuovo haben das verstanden. Und gefeiert.

Abschließend ging der Papst durch die Reihen und grüßte jeden und jede Einzelne der Anwesenden persönlich.

 

(rv 24.03.2016 ord)








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