2016-03-24 13:45:00

Flüchtlinge warten auf Papst Franziskus


Papst Franziskus nimmt die rituelle Fußwaschung während der Abendmahlsmesse an diesem Gründonnerstag an Flüchtlingen vor: an drei eritreischen Koptinnen, drei Muslimen und einem Hindu. Er begibt sich für die bis vor wenigen Tagen geheimgehaltene Zeremonie in Italiens größtes Asylzentrum nach Castelnuovo di Porto nördlich Roms. 

Im Vorfeld des Besuches wurden 200 große Ostereier, ein Schachbrett aus Holz sowie zahlreiche handsignierte Fuß- und Baseballbälle ins „Centro Cara“, so der Name der Aufnahmeeinrichtung, geschickt. Der Direktor der Einrichtung ist selbst Muslim, wie der Großteil seiner Schützlinge. Im Interview mit Radio Vatikan berichtet der Palästinenser Akram Zubaydi vom Warten auf den hohen Gast, das mit großer Freude und auch Ungeduld durch die Gäste des Zentrums gelebt wird: „Für uns ist dieser Tag des Papstbesuches eine sehr starke Botschaft, die er der gesamten Welt gibt: wir sind alle gleich. Wir beten auf verschiedene Arten, aber wir beten immer zum selben Gott. Und das ist ein starkes Signal an alle Völker, dass wir vereint sein müssen - unabhängig von unserer Religion, Nationalität oder Hautfarbe."

Aus 900 Flüchtlingen, die das Zentrum bewohnen, wurden elf für die Fußwaschung ausgewählt. Einer von ihnen ist Okosun Shadraq, er ist katholisch und stammt aus Nigeria. Auch er sprach mit Radio Vatikan im Vorfeld der Fußwaschung, die Papst Franziskus an ihm vornehmen wollte: „Es ist sehr emotional für mich. Als sie mir gesagt haben, dass der Papst mir die Füße waschen würde, habe ich es nicht glauben können! Ich bin ein einfacher Mann, und noch dazu ein Migrant - ich kann es immer noch nicht glauben. Ich werde es erst glauben, wenn es wirklich geschieht." 

Doch Papst Franziskus wird nicht nur Katholiken die Füße waschen, sondern auch Nicht-Christen. So wird Franziskus drei Muslimen unterschiedlicher Nationalität, einem indischen Hindu, einer italienischen Mitarbeiterin des Zentrums, vier nigerianischen Katholiken und drei eritreischen Anhängerinnen des christlich-koptischen Ritus die Füße waschen. Einer von ihnen ist der aus Mali stammende Sira Madigadi. Er ist Muslim: „Für uns ist es ein sehr wichtiger Tag. Wir warten auf die wichtigste Person unserer Zeit, unseres Planeten. Deswegen sind wir sehr aufgeregt.“

Die zwölf Gemeindemitglieder, an denen die Fußwaschung vorgenommen wird, sollen an die zwölf Jünger Jesu erinnern. Erst vor wenigen Monaten hatte Franziskus weltkirchlich erlaubt, die rituelle Fußwaschung auch an Frauen vorzunehmen. 

Radio Vatikan überträgt die Abendmahlsmesse live und mit deutschem Kommentar ab 17.00 Uhr über den Vatican Player.

(rv 24.03.2016 cs)

 








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