2016-03-06 11:22:00

Papst bezeichnet ermordete Ordensschwestern als Märtyrerinnen


Franziskus hat die vier in Yemen ermordeten Mutter-Teresa-Schwestern als Märtyrerinnen bezeichnet. Beim Angelusgebet drückte er den Missionarinnen der Liebe sein Beileid aus und beklagte zugleich, dass solche Taten keine Schlagzeilen machten. Die Schwestern hätten ihr Blut für die Kirche gegeben. Sie seien nicht nur die Opfer ihrer Angreifer geworden, die sie getötet hatten, sondern auch Opfer der Globalisierung der Gleichgültigkeit, der alles egal sei... Franziskus bete für die Schwestern und die anderen Opfer und ihre Familien: „Mutter Teresa begleite diese ihre Töchter und Märtyrer der Nächstenliebe ins Paradies, und trete bei Gott ein für Frieden und den heiligen Respekt vor dem menschlichen Leben.“. Mutmaßliche Dschihadisten hatten am Donnerstag in der jemenitischen Hafenstadt Aden ein von den Mutter-Teresa-Schwestern betriebenes Seniorenheim angegriffen und die Schwestern sowie 12 weitere Mitarbeiter ermordet. 

Der Apostolische Vikar in Nord-Arabien Bischof Camillo Ballin verurteilte derweil die Tat, warnte aber davor, pauschal den Islam zur Verantwortung zu ziehen: "Im Namen Gottes zu töten ist etwas Furchtbares; kein echter Moslem kann das gutheißen. Solche Taten werden von Menschen vollbracht,die verwirrt sind von den sie beherrscheden Ideologien." 

Weiterhin offen ist das Schicksal eines indischen Salesianers, der möglicherweise von den gleichen Tätern entführt worden ist. Die Generalleitung des Ordens in Rom stehe in ständigem Kontakt mit den örtlichen Behörden, hieß es. Man hoffe, Pater Tom Uzhunnalil SDB "bald wieder in die Arme schließen zu können".

Wie die Behörden des arabischen Landes mitteilten, erschossen vier bewaffnete Männer zunächst einen Wachmann, stürmten dann das Gebäude und töteten dort arbeitende Schwestern, Pflegekräfte, Fahrer und Köche. Zwei der ermordeten Ordensfrauen stammten aus Ruanda und je eine aus Kenia und Indien. Die Oberin entging dem Massaker, weil sie sich verstecken konnte.

Nach Angaben des Apostolischen Vikars von Süd-Arabien, Bischof Paul Hinder, hatten die Schwestern in Aden mehrmals Drohungen erhalten. Sie hatten dennoch beschlossen zu bleiben, weil das Teilen schwerer Lebenssituationen zu ihrer Spiritualität gehöre.1998 waren bereits einmal im Jemen drei Missionarinnen der Nächstenliebe ermordet worden.

Bisher bekannte sich niemand zu dem Terrorangriff in Aden. Ein Vertreter der jemenitischen Sicherheitsbehörden machte die Terrormiliz „Islamischer Staat“ für die Bluttat verantwortlich. Diese hatte zuletzt ihr Einflussgebiet in der Region Aden ausgeweitet. Andere Quellen nennen als mutmaßliche Täter Angehörige des Islamistennetzwerks „Al Kaida“, das seine Hochburgen im Osten des Landes hat.

Im Jemen kämpfen die Truppen des sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi gegen schiitische Huthi-Rebellen und deren Verbündete, aber auch gegen den IS. Eine Militärallianz unter Führung von Saudi-Arabien unterstützt die Truppen der jemenitischen Regierung.

(rv 06.03.2016 mc)








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