2016-03-01 11:06:00

Missbrauch: Kardinal Pell belastet australischen Bischof


Kurienkardinal George Pell hat in einem Missbrauchsskandal seinen früheren Vorgesetzten in Australien belastet. Der damalige Bischof seiner Heimatdiözese Ballarat, Ronald Mulkearns, habe ihn über die wahren Gründe für die Versetzung eines übergriffigen Priesters getäuscht, sagte Pell in der Nacht auf Dienstag in einer Video-Befragung durch die australische Missbrauchskommission. Pell gehörte 1982 als Priester zu einem Beraterkreis von Bischof Mulkearns zum Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs. Drei von vier Mitgliedern der Gruppe seien über die Vorwürfe gegen den später wegen Missbrauchs verurteilten Priester Gerald Ridsdale informiert gewesen, nicht jedoch er selbst, sagte Pell. Zu dem Einwand, Anschuldigungen gegen Ridsdale seien seit Mitte der 70er Jahre in Umlauf gewesen, sagte Pell: „Ich wusste nicht, ob das allgemein bekannt war oder nicht. Es ist eine traurige Geschichte, und sie hat mich nicht besonders interessiert.“

Pell, inzwischen Leiter der zentralen Finanz- und Wirtschaftsbehörde im Vatikan, äußerte sich den zweiten Tag in Folge vor der Missbrauchskommission in Sydney. In der Nacht auf Montag hatte er „enorme Fehler“ der Kirche im Umgang mit Missbrauch eingeräumt. Am Montag selbst war der Kardinal in Audienz bei Papst Franziskus. Ob das Thema Missbrauch dabei zur Sprache kam, ist nicht bekannt.

 

(kna 01.03.2016 gs)








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