2016-02-12 10:09:00

Russischer Erzbischof nennt Kirchengipfel „sinnvoll“


Der russisch-orthodoxe Erzbischof Mark nennt das bevorstehende Treffen zwischen dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. und Papst Franziskus auf Kuba „sinnvoll“. Das sagt der für Deutschland und Großbritannien zuständige Erzbischof in einem Interview mit den Münchner Kirchennachrichten. Das Verhältnis zwischen den beiden Kirchen sei „historisch belastet“, darum sei es gut, wenn sich ihre jeweiligen Führer gegenseitig „kennen“. Vielleicht könnten sie „auf dieser Ebene zu stärkerem gegenseitigem Verständnis beitragen“.

„Persönlich hoffe ich, dass bestimmte Fragen stärker an die Öffentlichkeit getragen werden, die von den Medien – soweit ich das beurteilen kann – heute verschwiegen oder hintangestellt werden. Das ist in erster Linie die totale Ausrottung der Christen im Nahen Osten. Das sind Ereignisse, die völlig neu sind in der Geschichte; die Christen haben im Nahen Osten selbst mit den Muslimen über Jahrhunderte friedlich zusammengelebt – etwas, das uns alle betrifft. Das ist die Wiege des Christentums im Mittleren Osten; darum ist die Ausradierung, die heute stattfindet, ein Verbrechen gegen die Menschheit.“

Doch das sei beileibe nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen katholischer und russisch-orthodoxer Kirche, so Erzbischof Mark. In ethischen Fragen – er nennt das Verständnis der Ehe und das Nein zur Euthanasie – sei die Haltung beider Gemeinschaften nahezu deckungsgleich; da könne man in der Gesellschaft „mit einer Stimme sprechen“.

Die Beziehungen zwischen beiden Kirchen in Deutschland bezeichnet Mark als „freundschaftlich“: „Wir haben insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg immense Hilfe von der katholischen Kirche erhalten, vor allem hier in Bayern.“ Ein Beispiel sei die Überlassung von Gotteshäusern und liturgischen Gefäßen. Darüber hinaus stünden hochrangige Vertreter beider Kirchen in regelmäßigem Austausch miteinander.

„Ich glaube, es ist besonders wichtig, dass man in den westlichen Medien erkennt, dass die Orthodoxie eine Vielfalt ist und hat. Sehr oft wird es missverstanden, als würde die Orthodoxie nur vom Patriarchat von Konstantinopel vertreten. Ich halte es gerade für uns in Deutschland für wichtig, dass wir erkennen, dass die Orthodoxie vielfältiger ist, und die zahlenmäßig größte Kirche ist gerade die russische Kirche.“

Mark Arndt wurde 1941 in Chemnitz geboren; seit 1980 ist er Bischof der russisch-orthodoxen Kirche. Sein Dienstsitz ist Berlin, doch meistens hält er sich in München auf, wo er als Abt das Kloster zum Hl. Hiob von Pocaev leitet.

(kirchennachrichten 12.02.2016 sk)








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