2016-02-09 11:28:00

Caritas: „250.000 Kinder als Soldaten missbraucht“


Trotz vielfältigen Erfolgen bei der Wiedereingliederung von ehemaligen Kindersoldaten in die Gesellschaft werden laut Schätzungen der Vereinten Nationen nach wie vor 250.000 Jungen und Mädchen weltweit zum Kämpfen gezwungen. Die Zahl der als Soldaten missbrauchten Kinder verharrt damit seit Jahren auf einem gleichbleibend hohen Niveau. Darauf weist die Auslandshilfe der deutschen Caritas anlässlich des Aktionstages gegen den Einsatz von Kindern in Kriegen an diesem Dienstag hin.

Die Caritas macht für die erschreckend hohe Zahl an Kindersoldaten insbesondere die Eigenarten moderner Kriege verantwortlich. „Kriege werden immer seltener zwischen zwei Staaten und immer öfter innerhalb von Staaten zwischen Bürgerkriegsparteien geführt. Mit diesem Trend geht eine zunehmende Missachtung des Völkerrechts einher, die sich in ihrer grausamsten Form im Einsatz von Kindersoldaten zeigt“, stellt der Caritas-Verantwortliche Oliver Müller fest. Auch vor humanitären Helfern macht die Gewalt nicht Halt: So sind im vergangenen Jahr zwei Caritas-Mitarbeiter, die in Hilfsprojekten für ehemalige Kindersoldaten im Ost-Kongo arbeiten, entführt worden. Die deutsche Caritas sieht die rechtlichen und politischen Mittel im Kampf gegen den Einsatz von Kindersoldaten noch nicht ausgereizt. „Der Kampf gegen dieses Kriegsverbrechen muss auf allen Ebenen mit noch größerem Engagement geführt werden“, fordert Müller. „Das reicht vom Ausfuhr-Stopp für Kleinwaffen über Informationskampagnen bis hin zur Ausweitung der Strafverfolgung.“

Beispiele für innerstaatliche Konflikte, bei denen Kinder als Soldaten eingesetzt werden, finden sich aktuell im Kongo, im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik und in Kolumbien. Zudem mehren sich die Berichte von Kindern, die im Nahen Osten in kämpfenden Einheiten dienen müssen. Humanitäre Hilfsprojekte von Caritas international – so heißt die Auslandshilfe der deutschen Caritas – für ehemalige Kindersoldaten wirken vorbeugend durch die Aufklärung über Kinderrechte, bieten medizinisch-psychologische Hilfe und unterstützen die Wiedereingliederung der Kinder in Familien und Dorfgemeinschaften. Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes unterhält unter anderem im Kongo vier Kindersoldatenzentren, in denen pro Jahr rund 800 Kinder Schutz und Hilfe finden. Die Jungen und Mädchen werden dort von Caritas-Mitarbeitern nach ihrer Freilassung drei Monate lang medizinisch und psychologisch betreut. Ziel der Projekte ist die Rückkehr der Kinder in ihre Familien. 

(pm 09.02.2016 sk)








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