2016-02-08 13:28:00

Syrien: Kritik an russischen Angriffe auf Aleppo


Internationale Hilfsorganisationen befürchten, dass um die nordsyrische Stadt Aleppo eine neue humanitäre Katastrophe bevorsteht. Die zerstörenden russischen Luftangriffe sowie die Angriffe der Armee von Baschar al-Assad gegen die Oppositionsgruppen in Aleppo in den vergangenen Stunden lösten scharfe internationale Reaktionen aus. Mehr als 70.000 Syrer seien am Wochenende Hals über Kopf aus dem verwüsteten Ostteil der Metropole geflohen, berichten Beobachter von Menschrechtsorganisationen. Aleppo war seit drei Jahren in den Händen der Rebellengruppen gewesen. Am Grenzübergang Bab al-Salameh zur Türkei harren Zehntausende verzweifelter Menschen aus, die sich vor den heranrückenden Regimetruppen und dem permanenten Bombenhagel in Sicherheit bringen wollen.

Der Bischof von Aleppo, Antoine Audo, ist auch Präsident von Caritas-Syrien und hat alle Hände voll zu tun, um den Hilfsbedürftigen in seiner Stadt beizustehen. Im Gespräch mit Radio Vatikan erinnert er auch daran, dass es derzeit Winter ist und deshalb viele Menschen in Aleppo frieren. Dies erschwere die Flucht vieler unschuldiger Syrer. Der Bischof verteidigt jedoch die russischen Angriffe:

„Aus syrischer Sicht – und ich denke das gilt allgemein so – ist es einfach wichtig, dass diese Extremistengruppierungen endlich aufhören, hier zu sein. Ich denke, dass die Angriffe kritisiert werden, weil die syrische Armee Fortschritte macht und das freut wohl nicht alle Regionalmächte, die bekanntlich gegen das Regime sind. Es wird alles gemacht, damit es zu keiner friedlichen Lösung mit den syrischen Politikern kommt.“

Dass es im Westen – genauer gesagt in London – viele Länder gibt, die Milliarden US-Dollar für die Hilfesuchenden Syrer zur Verfügung stellen, wird vom Caritas-Präsidenten besonders gewürdigt. Die Geberländer haben vor wenigen Tagen zehn Milliarden US-Dollar an jene Länder versprochen, die syrische Flüchtlinge aufnehmen.

„Das tun sie, weil sie die schwierige humanitäre Situation sehen und dagegen muss etwas getan werden. Ich finde es also sehr positiv, was da gemacht wurde. Was zählt, sind Lösungen, damit endlich dieser Waffenhandel und diese Bombardements aufhören. Dazu bedarf es einer Lösung der Vereinten Nationen, damit es zu einem Dialog zwischen allen Seiten kommt. Auch muss das von innen her – also von Syrien selber – kommen und es dürfen nicht die Sonderinteressen von den einen oder anderen Regional- oder Großmächten bevorzugt werden.“

(rv/afp/ap 08.02.2016 mg)








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