2016-02-07 12:34:00

Erzbischof Schick: Von Diaspora-Kirche in Arabien lernen


Deutschland kann nach Meinung des Weltkirche-Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, von der Diaspora-Kirche auf der Arabischen Halbinsel lernen. „Die Internationalität und offene Gemeinschaft hier können uns in Deutschland helfen, uns mehr für andere Nationalitäten und Kulturen zu öffnen“, sagte Schick am Wochenende im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Dubai. „Internationalität ist ja ein anderes Wort für Katholizität“, so der Erzbischof.

Die Beobachtung „der Stärke und Lebendigkeit dieser Kirche“ sei für ihn lehrreich gewesen, berichtete Schick. Viele Laien sorgten für die Glaubensunterweisung der Kinder und opferten sehr viel Zeit für die Kirche. „Glaube und Kirche ist Sache aller Gläubigen“, betonte der Weltkirche-Beauftragte. Schick hält sich noch bis Montag als Gast der Ortskirchen in Arabien auf. Stationen der einwöchigen Reise sind Katar, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate und Oman.

Christen machen in den von Schick bereisten Staaten zwischen 9 und 15 Prozent der Bevölkerung aus. Sie sind dort geduldet, genießen damit aber mehr Religionsfreiheit als im benachbarten Saudi-Arabien. Fast ausschließlich handelt es sich um Arbeitsmigranten, die meisten von ihnen aus dem asiatischen Raum. Auch deren Lage bildete einen Schwerpunkt der Reise.

Der Erzbischof informierte sich in Katar über die Arbeitsbedingungen im Zuge der Vorbereitungen zur Fußball-WM 2022. Ausbeutung gebe es nicht nur in Katar und nicht nur wegen der WM-Vorbereitung, betonte Schick im KNA-Interview. In dem Bauboom der Golfstaaten seien Firmen aus verschiedenen Nationen tätig, die ihre Arbeiter auch sehr unterschiedlich behandelten. „Die Staaten hier vergeben die Bauaufträge und kümmern sich nicht darum, wie die Arbeiter behandelt werden - bei einigen Firmen unmenschlich“, so der Weltkirche-Beauftragte. Auch viele Hausangestellte hätten „inakzeptable Arbeitsbedingungen“.

Der Bamberger Erzbischof traf auch mit seinen Amtsbrüdern Camillo Ballin (71) und Paul Hinder (73) zusammen. Ballin ist mit dem Titel eines Apostolischen Vikars für die Region Nördliches Arabien zuständig; sein Sitz ist Bahrain. Der Schweizer Kapuziner Hinder hat die gleiche Funktion für das Südliche Arabien mit Sitz in Abu Dhabi.

 

(kna 07.02.2016 mc)








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