2016-02-06 11:18:00

Papsttreffen mit Kyrill: Es herrscht Freude


Der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Péter Erdö, zeigt sich in einem Brief an den russisch-orthodoxen Patriarchen erfreut über dessen Treffen mit Papst Franziskus. Erdö bezeichnet die vorgesehene gemeinsame Erklärung als historisch.

Die Kalender der Oberhäupter der Kirchen, Papst Franziskus, und der Patriarch der orthodoxen Kirche von Moskau und ganz Russland, Kyrill I., geben den Ort des Treffpunktes vor: der Flughafen von Havanna auf Kuba. Das seit Jahren immer wieder vorbereitete Treffen der Delegationen der beiden Kirchen wurde am Freitagmittag angekündigt. Es wird als „historischer Durchbruch“ in der Beziehung der beiden Kirchen gesehen.

Schritt Richtung Einheitlichkeit

Eine große Bedeutung hat das Treffen und die für diesen Tag angekündigte Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen den Kirchen für die europäischen Bischöfe. Der ungarische Kardinal Péter Erdö hat sich als Präsident des CCEE – mit Sitz im Schweizerischen St. Gallen – in einem am Freitag veröffentlichten Brief an den Moskauer Patriarchen gewandt. Er schreibt: „Die Kirche Europas betrachtet dieses Ereignis als ein weiterer erfüllter Schritt in Richtung Einheitlichkeit und gemeinsamen Zeugnis der Christen.“

Kardinal Erdö erwähnt in diesem Schreiben auch die europäischen Kontakte zwischen Vertretern der katholischen und der orthodoxen Kirchen. So wurde zwischen dem CCEE und der russisch-orthodoxen Kirche ein katholisch-orthodoxes Forum eingerichtet. Entsprechend hält der CCEE-Präsident abschließend auch fest: „Wir werden natürlich mit sehr großem Interesse und großer Freude Ihr Treffen mit dem Papst Franziskus mitverfolgen.“

Lange Vorbereitung

In Moskau hat der für die Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, die Hintergründe zum geplanten Treffen erläutert:

„Das Treffen der Vorsteher der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche wurde lange Zeit vorbereitet. Es wird das erste in der Geschichte sein und eine wichtige Rolle in der Beziehung beider Kirchen spielen. Das Moskauer Patriarchat und der Heilige Stuhl wünschen sich, dass dieses Ereignis auch zu einem Symbol der Hoffnung für alle Menschen guten Willens wird. Alle Christen werden zu einem innigen Gebet aufgerufen, damit das bevorstehende Treffen, nach Gottes Willen, gute Früchte trägt.“

Thema war bei der Pressekonferenz in Moskau auch ein möglicher Papstbesuch in Russland. „Derzeit“ werde ein Besuch des Papstes nicht diskutiert, winkte Metropolit Hilarion vorerst ab. Seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus sei es immer um eine Begegnung mit Patriarch Kyrill auf „neutralem“ Boden gegangen. Kuba erfülle alle Bedingungen eines solchen „neutralen“ Bodens. Zudem sei Kuba einer der Ausgangspunkte der Christianisierung Nord- und Südamerikas.

Die Entscheidung für die erste Begegnung zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill sei im übrigen „in keiner Weise“ von der Entwicklung der staatlichen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Russischen Föderation beeinflusst gewesen. Am 12. Februar gehe es um den ökumenischen, innerchristlichen Dialog. Papst Franziskus pflege seine Beziehungen mit der Russischen Föderation als Staatsoberhaupt und nicht als Bischof. Metropolit Hilarion antwortete damit auf eine Journalistenfrage, die auf eine „Intensivierung“ der Beziehungen zwischen Präsident Putin und Papst Franziskus und auf die historische Nähe zwischen Politik und Kirche in Russland abgestellt war.

Auch Vatikansprecher antwortete ähnlich

Die Frage nach einer möglichen Papstreise nach Russland wurde naturgemäß auch in Rom bei der parallelen vatikanischen Pressekonferenz gestellt. P. Federico Lombardi antwortete ähnlich wie Metropolit Hilarion: Jeder Schritt in Richtung Dialog, Verständigung, Wille zur Annäherung, zum gemeinsamen Weg stelle im Hinblick auf die Vergangenheit einen wichtigen Schritt dar.

Pater Lombardi teilte auch mit, dass der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., seine „Zufriedenheit und Freude“ über die Begegnung zwischen dem Oberhaupt der katholischen Kirche und dem Oberhaupt der zahlenmäßig größten orthodoxen Kirche zum Ausdruck gebracht habe, als er über das bevorstehende Treffen von Papst Franziskus und Patriarch Kyrill informiert wurde.

(kath.ch/wdr/kap 06.02.2016 mg)








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