2016-02-05 15:07:00

Reisemarschall erläutert Mexiko-Besuch des Papstes


Sechs Tage, sechs Städte, 15 Reden und viele Themen: das ist, auf den kleinsten Nenner gebracht, das Programm von Papst Franziskus bei seinem bevorstehenden Besuch in Mexiko von 12. bis 18. Februar. Der päpstliche Reisemarschall Alberto Gasbarri stellte den Ablauf der Reise an diesem Freitag bei Radio Vatikan im Detail vor. Die weitaus bedeutendste Abweichung vom ursprünglich vorgesehenen Programm ist die historische Begegnung von Papst Franziskus mit dem russisch-orthodoxen Patriarch Kyrill I. in Havanna, für die Franziskus den Beginn seiner Mexiko-Reise um einen halben Tag vorzieht.

Die sechs Städte, die Franziskus in dem mittelamerikanischen Land ansteuert, sind: Mexiko-Stadt und Ecatepec de Morelos im Ballungsraum der Millionenmetropole; Tuxtla Gutiérrez und San Cristóbal de Las Casas im südlichsten Bundesstaat Chiapas mit hohem Anteil an Indigenen, die Drogenkartell-Hochburg Morelia im Zentrum sowie die nördliche Grenzstadt Ciudad Juárez direkt am Zaun zu den USA. Mexikos Präsident Peña Nieto hatte Franziskus mehrmals sowohl schriftlich als auch telefonisch in sein Land eingeladen, erklärte Gasbarri. Der Papst habe darauf bestanden, Mexiko nicht im Zug einer anderen Reise in die Region, sondern einzeln und für mehrere Tage am Stück zu besuchen. Abgesehen von der Madonna von Guadalupe, der hochpopulären Patronin Amerikas, habe Franziskus Orte ansteuern wollen, an denen noch nie zuvor ein Papst war. Einzig in Tuxtla Gutiérrez war bereits der heilige Johannes Paul II. im Mai 1990.

Franziskus fliegt am Freitag, den 12. Februar morgens in Rom ab und landet – nach seinem gewichtigen Zwischenstopp in Kuba – am selben Abend in Mexiko-Stadt, wo er ohne offizielle Begrüßungsfeier im Papamobil direkt zur Nuntiatur fährt, die ihm während des gesamten Mexiko-Aufenthaltes als Unterkunft dient. Am 13. empfängt Peña Nieto den Gast mit allen Ehren. Der Präsident habe Franziskus auch zu einer Rede im mexikanischen Parlament eingeladen, erklärte Gasbarri, doch habe dieser dankend abgelehnt mit der Begründung, seine Rede vor dem US-Kongress vom vergangenen September sei eine Ausnahme gewesen. In der Kathedrale von Mexiko City trifft der Papst am Samstag die rund 150 mexikanischen Bischöfe, danach fährt er zum Heiligtum Unserer Lieben Frau von Guadalupe, die er mit einem Diadem aus Silber und Gold bekrönen wird, eher er mit den Gläubigen die Messe feiert.

Die Sonntagsmesse am 14. Februar zelebriert der Papst im nahegelegenen Ecatepec. Ein Helikopter bringt das Kirchenoberhaupt in die Drei-Millionen-Stadt, die auf einem Hochplateau liegt. Weil es dort nachts sehr kalt ist und der Papst den Gläubigen aus diesem Grund keine nächtliche Anreise zumuten wollte, wurde die Messe auf 11:30 Uhr verschoben. Wegen dieser Verzögerung entfällt am Sonntag das ursprünglich vorgesehene Treffen mit der Welt der Kultur in Mexiko-Stadt. Franziskus habe hingegen unbedingt an seinem Besuch im Kinderkrankenhaus am selben Tag in Mexiko-Stadt festhalten wollen, wo er schwer leidende Buben und Mädchen in ihren Zimmern auf der Krebsstation aufsuchen werde.

Am 15. Februar begibt sich Franziskus in Mexikos Süden nach Tuxtla Gutiérrez und San Cristóbal de Las Casas. Die Messe feiert er in San Cristóbal mit Indigenen, wobei Franziskus selbst einige Worte in einer Indigenensprache sprechen will, informierte Gasbarri. Der Papst wird mit acht mexikanischen Ureinwohnern zu Mittag essen, ehe er die Kathedrale besucht; am Ausgang erwarten ihn Kranke zu einem kurzen Gruß. In Tuxtla Gutiérrez, der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas, begegnet Franziskus mexikanischen Familien, wobei drei von ihnen in verschiedenen Lebenslagen über ihre Realitäten, ihre Hoffnungen und Sehnsüchte sprechen werden. Chiapas ist nicht nur das Land der Indigenen, sondern auch der Migration: durch diesen Bundesstaat an der Grenze zu Guatemala passieren zahllose Migranten aus Mittel- und Südamerika, die in den USA eine Zukunft suchen.

Am 16. Februar fliegt der Papst in den zentralen Bundesstaat Michoacán, wo er in Morelia die Messe in einem Stadion mit 20.000 Priestern und Ordensleuten feiern will. Das Mittagessen nimmt er mit dem Kardinal von Morelia Alberto Suárez Inda ein, der ihm seine Kathedrale zeigt und Hunderte Erstkommunionkinder vorstellt. In einem anderen Stadion von Morelia begegnet Franziskus am Nachmittag Tausenden Jugendlichen.

Am Mittwoch, den 17. Februar, bricht der Papst wiederum von Mexiko City aus zu seiner letzten Reisestation Ciudad Juárez auf. Dort an der Nordgrenze besucht er eines der größten Gefängnisse Mexikos, trifft im Sportpalast die Welt der Arbeit – Arbeiter, Arbeitgeber und Arbeitslose gleichermaßen – und feiert am Nachmittag auf einem ehemaligen Messegelände direkt am Grenzzaun zu den USA die Heilige Messe. Auf der anderen Seite der Grenze, in den USA, würden bis zu 50.000 Gläubige, meist Mexikaner, die Papstmesse mitfeiern und dort auch die Kommunion empfangen, bestätigte der Reisemarschall. Vor Beginn des Gottesdienstes werde Franziskus direkt an den wenige Meter von der Altarbühne vorbeiführenden Grenzzaun gehen und vor einem dort aufgestellten Kreuz im Gebet verharren. Nach der Messe ist bereits der Abschiedsgruß des Papstes vorgesehen, da er ohne weitere Zeremonie vom Flughafen von Ciudad Juárez zurück nach Rom fliegt. Eine Begegnung mit mexikanischen Missbrauchsopfern durch Kleriker ist - anders als andere Quellen verbreiten - an keiner Station vorgesehen, sagte Gasbarri.

Im Gefolge des Papstes reist diesmal – neben Kardinalstaatssekretär Parolin und Substitut Angelo Becciu - unter anderem der kanadische Kurienkardinal Marc Ouellet in seiner Eigenschaft als Präsident der Kommission für Lateinamerika. Als Laienbediensteten nimmt Franziskus diesmal einen vatikanischen Feuerwehrmann mit.

Für Alberto Gasbarri ist es das letzte Mal, dass er eine Papstreise betreut. Nach 125 päpstlichen Visiten einschließlich der letzten in Mexiko, die er in allen Erdteilen vorbereitet hat, geht der Laienmitarbeiter im Alter von 70 Jahren in den Ruhestand. Seine Nachfolge übernimmt der aus Kolumbien stammende Priester Mauricio Rueda Beltz, ein vatikanischer Diplomat, der zuletzt im Staatssekretariat arbeitete.

(rv 05.02.2016 gs)








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