2016-01-15 11:28:00

Papstmesse: „Den Glauben kann man nicht kaufen“


Um Jesus zu verstehen, muss man ihm folgen – auf der Straße des Vergebens und der Demütigung. Mit „verschlossenem Herzen“ kommt man da nicht weit. Das sagte Papst Franziskus an diesem Freitag in der Predigt bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta des Vatikans.

Der Papst ging vom Tagesevangelium nach Markus aus. Es schildert die Heilung eines Gelähmten in Kafarnaum. Die Männer, die ihn tragen, kommen zunächst nicht zu Jesus durch, darum lassen sie ihn schließlich vom Dach durch ein Loch zu Jesus herunter (Mk 2,1-12). „Sie hatten Glauben“, kommentierte der Papst. Das sei „derselbe Glaube wie der der blutflüssigen Frau, die den Umhang Jesu anrührt, um geheilt zu werden“. Derselbe Glaube wie der des römischen Hauptmanns, der Jesus um die Heilung seines Dieners bat. „Ein starker, mutiger Glaube, der vorangeht.“

Mit geschlossenem Herzen können wir Jesus nicht verstehen

Was die Heilung des Gelähmten in Kafarnaum betreffe, mache Jesus „einen Schritt vorwärts“, bemerkte Franziskus. In Nazareth habe er zunächst in der Synagoge gesagt, er sei „gesandt, um den Blinden das Augenlicht wiederzugeben und den Gefangenen die Freiheit, um also ein Gnadenjahr zu eröffnen“, ein Jahr „des Vergebens, der Annäherung an den Herrn“. „Eine Straße zu Gott zu öffnen.“ Hier also ein weiterer Schritt: Jesus heile nicht nur einen Kranken, sondern vergebe ihm auch die Sünden.

„Da standen auch die um ihn herum, die ein verschlossenes Herz hatten. Sie konnten bis zu einem gewissen Grad noch dulden, dass Jesus ein Heiler war. Aber Sünden vergeben – das ist unerhört! Der Mann geht zu weit! Er hat kein Recht, sowas zu sagen, denn nur Gott kann Sünden vergeben! Und Jesus wußte, was sie dachten. Sagt er also: Ich bin Gott!? Nein, er sagt es nicht. Er sagt: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Wisst ihr denn nicht, dass der Menschensohn die Macht hat – das ist der Schritt nach vorn! –, die Sünden zu vergeben? Steh auf, nimm deine Tragbare und geh nach Hause! Hier fängt Jesus an, diese Sprache zu sprechen, die die Leute, auch einige seiner Jünger, einmal entmutigen wird... Das ist eine harte Sprache, wenn er später sagen wird, man solle seinen Leib essen, um zum Heil zu gelangen.“

Fragen wir uns, ob der Glaube an Jesus wirklich unser Leben verändert

Und wir? Wir akzeptieren Jesus doch eigentlich auch als jemanden, der uns „von unseren Krankheiten erretten soll“, sagte der Papst. Aber vor allem wolle der Herr uns „von unseren Sünden erlösen, und uns zum Vater bringen“: „Dafür ist er gesandt! Um für unsere Rettung sein Leben zu geben. Und das ist der Punkt, der am schwersten zu verstehen ist.“ Nicht nur den Schriftgelehrten gehe das so, sondern auch seinen Jüngern. Damals und heute.

„An Jesus Christus glauben. Wie ist mein Glaube an Jesus Christus? Glaube ich, dass er Gott ist, der Sohn Gottes? Und ändert dieser Glaube mein Leben? Führt er dazu, dass in meinem Herzen dieses Gnadenjahr beginnt, dieses Jahr des Vergebens, der Annäherung an den Herrn? Der Glaube ist ein Geschenk. Keiner verdient es, zu glauben. Keiner kann Glauben kaufen. Er ist ein Geschenk. Mein Glaube an Jesus Christus, führt er dazu, dass ich mich demütige? Ich sage nicht: Demut. Ich sage: Demütigung, Reue, ein Gebet, das sagt: Herr, verzeih mir. Du bist Gott. Du kannst meine Sünden vergeben!”

Prüfstein unseres Glaubens ist unsere Fähigkeit zum Gotteslob

Der Herr möge uns „im Glauben wachsen lassen“, bat der Papst. Die Leute seien damals Jesus gefolgt, „weil er mit Vollmacht sprach, nicht wie die Schriftgelehrten“, und auch, „weil er Wunder wirkte“. Zum Schluss aber, „nachdem sie das alles gesehen hatten“; hätten die Leute „Gott gelobt“.

„Das Lob. Der Prüfstein, ob ich glaube, dass Jesus Christus Gott in meinem Leben ist, dass er gesandt wurde, um mir zu vergeben, ist das Lob: ob ich die Fähigkeit habe, Gott zu loben. Den Herrn loben. Das ist gratis: Loben ist gratis. Es ist ein Gefühl, das der Heilige Geist dir gibt. Es bringt dich dazu, zu sagen: Du bist der einzige Gott. Möge der Herr uns wachsen lassen in diesem Glauben an Jesus Christus – Gott, der uns verzeiht, der uns das Gnadenjahr anbietet. Und dieser Glaube führe uns zum Lob.“

(rv 15.01.2016 sk)








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