2016-01-07 12:24:00

Prüfstein des Christen: Die Menschwerdung nachahmen


Die Menschwerdung Gottes nachahmen: nur das ist der richtige Weg, Barmherzigkeit zu üben. Bei seiner Morgenpredigt in Santa Marta, der ersten im Neuen Jahr, hat Papst Franziskus neuerlich über die innere Verbindung zwischen Barmherzigkeit, Geist und Suche nach dem rechten christlichen Umgang mit dem anderen nachgedacht. Ausgangspunkt war die erste Lesung aus dem Johannesbrief: „Traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind“ (Joh 1, 3,22-24.4,1-6). Die Geister zu prüfen, das bedeute zu sehen, „was in meinem Herzen geschieht“, verdeutlichte Franziskus. Kommt es von Gott oder vom „Geist der Weltlichkeit“? Das Unterscheidungskriterium sei nichts anderes als die Menschwerdung, so der Papst.

„Ich kann so viele Dinge im Inneren spüren, auch gute Ideen. Aber wenn diese guten Ideen und Gefühle mich nicht zu Gott führen, der Mensch geworden ist, dann führen sie mich nicht zum Nächsten, zum Bruder, dann sind sie nicht von Gott. Deshalb beginnt Johannes diesen Abschnitt seines Briefes mit den Worten: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott.“ 

Man könne noch so viele schöne Pastoralpläne erstellen und neue Methoden finden, um „näher dran an den Leuten“ zu sein – „wenn wir nicht den Weg Gottes gehen, der Mensch geworden ist, um mit uns zu gehen, dann sind wir nicht auf dem Weg des Heiligen Geistes: das ist der Antichrist, das ist der Geist der Welt“, erklärte Franziskus.

„Wie viele Leute treffen wir im Leben, die spirituell wirken - ,so ein geistlicher Mensch, wirklich!´ -, die aber kaum daran denken, Werke der Barmherzigkeit zu tun. Warum? Weil die Werke der Barmherzigkeit unser Bekenntnis konkretisieren, wonach der Sohn Gottes Mensch geworden ist: die Armen besuchen, den Hungrigen zu essen geben, sich um die Ausgeschlossenen kümmern. Werke der Barmherzigkeit: warum? Weil jeder unserer Brüder Fleisch Christi ist. Gott ist Mensch geworden, um sich mit uns zu identifizieren. Und der, der leidet, das ist Christus, der leidet.“

Zum Abschluss, wie immer bei den Morgenpredigten des Papstes, ein konkreter Impuls für den Tag: „Bitten wir heute den Herrn um die Gnade, das, was in unserem Herzen vorgeht, gut kennenzulernen; was wir gerne tun, das heißt das, was mich am meisten berührt: ob es der Geist Gottes ist, der mich zum Dienst an den anderen führt, oder der Geist der Welt, der um mich kreist, um meine Egoismen, um so viel anderes… erbitten wir die Gnade zu erkennen, was in unserem Herzen geschieht.“

 

(rv 07.01.2016 gs)








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