2016-01-02 09:46:00

El Niño wird stärker als zuvor: Noch ist Hilfe möglich


Extreme Trockenheiten hier, zerstörerische Überschwemmungen dort, ein Klima-Phänomen legt sich wieder einmal über die Welt und in diesem Jahr wird es wohl schlimmer als sonst. El Niño wird das Phänomen genannt und während man lange an den Pazifik und Effekte auf den Südamerikanischen Kontinent gedacht hat, weiß man heute, dass auch Asien und Afrika betroffen sind. Die US-Weltraumbehörde NASA warnt nach Beobachtungen durch ihre Satelliten bereits vor besonders schweren Auswirkungen. Auch Hilfsorganisationen sind besorgt. „Wir sind sehr besorgt, auch wenn wir El Niño-Effekte seit Beginn der Wetteraufzeichnungen beobachten können, wird es in diesem Jahr definitiv zu einem Super-El Niño kommen“, sagt Jane Cockin von der Hilfsorganisation Oxfam. „Das bedeutet, dass es Auswirkungen haben wird für das Leben von Millionen von Menschen in Zentralamerika, weite Teile Afrikas und Teile von Asien und Ozeanien.“

Unter El Niño, übersetzt dem Kind oder präziser dem Christuskind, versteht man eine Wetteranomalie, welche durch ausbleibende Passatwinde im Pazifik entsteht. Etwa alle sieben Jahre, manchmal auch häufiger, dreht sich die normale Wettersituation um. Dadurch verschieben sich Luft- und Wasserzirkulation der größten Wassermasse auf dem Planeten, der Ostpazifik vor Südamerika wird wärmer, während der Westpazifik kälter wird. Das hat Auswirkungen auf Niederschläge, Winde, Wellenbewegungen, Nährstoffreichtum im Wasser und andere Zusammenhänge. Aber über den Südpazifik hinaus rechnen Meteorologen damit, dass drei Viertel der Wettermuster weltweit von El Niño beeinflusst werden. Trockenheit im Amazonasgebiet, Überschwemmungen in Lateinamerika, in Afrika gibt es beides, je nach Region. Die ungewöhnlich warmen Tage im Winter in Europa werden von Meteorologen ebenfalls mit El Niño in Verbindung gebracht.

„Wir denken, dass vor allem Menschen im östlichen und südlichen Afrika betroffen sein werden“, sagt Jane Cockin von Oxfam. „Aber auch Millionen von Menschen in Guatemala, El Salvador, Honduras oder in Asien in Papua Neu Guinea werden betroffen sein. Da gibt es bereits jetzt extreme Trockenheit als Auswirkung von El Niño.“

 

Internationale und nationale Hilfe jetzt!

Wetter – Überschwemmungen genau so wie Trockenheit – hat dann sofort Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen, warnt Cockin, als Beispiel nennt sie Äthiopien. „Es gibt bereits jetzt zehn Millionen mehr Menschen als sonst, die für die kommenden sechs Monate auf Lebensmittelhilfe angewiesen sind, weil zwei Ernten ausgefallen sind.“

Weil man in etwa weiß, wie sich El Niño entwickeln werde, könne man aber bereits jetzt Hilfen organisieren, und hier liege die gute Nachricht in der ganzen Geschichte, sagt Jane Cockin. Das Schlimmste komme erst noch und darauf könnten sich die Menschen vorbereiten, wenn man jetzt beginne. „In vielen Gegenden werden die schlimmsten Auswirkungen von El Niño nicht vor Februar bis April diesen Jahres eintreten. Es ist also immer noch möglich, Menschen zu unterstützen, Wasserzufuhr zu schaffen und ihre Lebensbedingungen jetzt zu verbessern, so dass die Auswirkungen nicht so katastrophal werden, wie es sein könnte.“ Hier brauche es eine Zusammenarbeit von Regierungen, Hilfsorganisationen und vor allem der Menschen und Gemeinschaften vor Ort. „Wir müssen mehr Anstrengungen und vor allem mehr Geld aufwenden, so dass wir im April nicht diese furchtbaren Bilder im Fernsehen ansehen müssen.“

 

(rv 02.01.2016 ord)








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