2015-12-31 11:17:00

D: Pegida versteht christliche Werte nicht


Die Pegida-Bewegung beruft sich nach den Worten des evangelischen Nordkirchen-Bischofs Gerhard Ulrich zu Unrecht auf christliche Werte. „Was auf den Demonstrationen zu hören ist, lässt darauf schließen, dass die christlichen Werte überhaupt nicht verstanden worden sind", sagte Ulrich in einem Interview der Schweriner Volkszeitung.

Vielmehr würden bei den Kundgebungen durch Hassparolen Unsicherheit und Ängste geschürt, Flüchtlinge und ihre Unterstützer offen bedroht sowie die Gesellschaft gespalten. „Ich bin nicht sicher, ob alle, die da mitgehen, immer wissen, welch große Verantwortung sie tragen", betonte Ulrich.

„Wenn auf Pegida-Demonstrationen ein Kreuz in Nationalfarben getragen wird, dann ist das purer Zynismus: Jesus Christus ist ans Kreuz gegangen, weil er sich für eine offene Gesellschaft eingesetzt hat", sagte der Bischof weiter. Die Demonstranten in Dresden schleppten ein Symbol durch die Gegend, das genau das Gegenteil von dem besage, was sie skandierten und auf ihren Transparenten verbreiteten.

Er sehe bei den Kundgebungen aber auch viele Menschen, „die voller diffuser Ängste um die eigene Zukunft sind und die in meinen Augen instrumentalisiert und missbraucht werden", räumte Ulrich ein. Vielen gehe es nicht um Hass gegen Fremde und Flüchtlinge. Sie fühlten sich heimatlos im eigenen Land. Sie hielten das „christliche Abendland" für einen geschlossenen Kulturraum, der angeblich durch die Fremden gestört werde, so dass sie selbst nicht mehr zurechtkämen. „Wer vom christlichen Abendland spricht, redet von einem Raum, der ohne die Vielfalt der Kulturen und Religionen überhaupt nicht denkbar ist", unterstrich der Bischof.

 

(kna 31.12.2015 ord)








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