2015-12-26 09:35:00

Moskauer Patriarch setzt Kirchensprecher ab


Einer der wichtigsten Sprecher der russisch-orthodoxen Kirche, Erzpriester Wsewolod Tschaplin, ist seinen Job los. Tschaplin sagte am Donnerstagabend der russischen Nachrichtenagentur Interfax, er sei wegen Differenzen mit Patriarch Kyrill I. abgesetzt worden. Unter Vorsitz von Kyrill I. hatte das oberste Führungsgremium der Kirche, der Heilige Synod, am Donnerstag die Zusammenlegung der von Tschaplin geleiteten Synodalabteilung für die Beziehungen von Kirche und Gesellschaft mit der Synodalabteilung für Information beschlossen.

Durch die Beseitigung der Parallelstrukturen werde die Arbeitsweise effizienter und besser, teilte die Kirche zur Begründung mit. Als Chef der neuen Abteilung für Kirche, Gesellschaft und Massenmedien wurde der bisherige Vorsitzende der  Informationsabteilung, Wladimir Legojda, berufen. Der Journalismus-Professor und Politologe Legojda ist der ranghöchste Laie in der Kirchenhierarchie. Er gilt als loyaler Gefolgsmann des Patriarchen.

Tschaplin sagte der Agentur zufolge, er habe Kyrill I. versucht zu erklären, dass die Kirche im Umgang mit dem Staat den falschen Ton anschlage. „Wir sollten kritischer gegenüber unmoralischem und ungerechtem Handeln der staatlichen Autoritäten sein“, wird er zitiert. Tschaplin hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit provokanten Aussagen gegen den Westen, Homosexuelle und Atheisten für Aufsehen gesorgt. Kein anderer Kirchenmann war so präsent in den Medien wie er.

Auch künftig will Tschaplin sich offenbar zu Wort melden. Am Freitag gab er eine Pressekonferenz in Moskau. Örtliche Medien titulierten ihn nun als Vizechef des „Weltkonzils des Russischen Volkes“. An dessen Spitze steht Kyrill I.

(kap 26.12.2015 sk)








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