2015-12-24 06:19:00

Kenia: Muslime schützen Christen vor Terrorattacke


Muslime stellen sich schützend vor Christen und verhindern so ein Massaker durch Dschihadisten: Das ist eine Nachricht aus den Nordosten Kenias an der Grenze zu Somalia.Dort haben Kämpfer der Dschihadistengruppe Al Shabaab einen Bus gekapert und die muslimischen Passagiere dazu aufgefordert, sich von den mitreisenden Christen zu separieren, um diese zu erschießen – doch niemand regte sich. „Bringt uns alle um oder lasst uns gehen“, sagte nach kenianischen Medienberichten ein Muslim zu den Terroristen. Ein italienischer Priester, der als Pfarrer in der Diözese Embu arbeitet, sieht in dem Zwischenfall eine Folge des Besuchs von Papst Franziskus.

Der Vorfall sei „sehr ermutigend“, so Piero Primieri im Gespräch mit Radio Vatikan, und zwar deshalb, weil die Initiative von den Muslimen ausgegangen sei. „Es stimmt, die Regierung strengt sich an, mit den Imamen und den muslimischen Würdenträgern gemeinsam das Problem des Extremismus einzudämmen. Erst neulich haben die Muslim-Führer einen echten Gesinnungswandel angemahnt. Wer weiß – vielleicht ist es eine Mischung von Einflüssen dieser Muslim-Führer und den Folgen des Papstbesuches, jedenfalls: etwas ändert sich gerade auch bei den Muslimen.“

Der Zwischenfall im Bus ist unter den Menschen der Gegend in aller Munde, erzählt uns der Priester. Die kenianischen Zeitungen hätten breit darüber berichtet; in der fraglichen Gegend seien bereits mehrere ähnliche Episoden mit Al Shabaab-Terroristen blutig ausgegangen. Und auch die Kenianer denken: „Der Papstbesuch hatte viele Folgen. Die Leute kommentieren diese Sache positiv und sagen: das ist, was uns der Papst gesagt hat, es ist Frucht seiner Haltung, die er hier bekundet hat, denn er hat es wirklich geschafft, zu berühren und die tiefsten Schichten des Menschen anzusprechen“, so der Pfarrer.

Kenia erlebe einen schwierigen Moment seiner Geschichte, weil derzeit eine Menge politischer Missbräuche aufgedeckt würden. Die Menschen seien entmutigt und entsetzt. „Ich denke, eine solche Nachricht gibt Mut und schafft Bewusstsein dafür, dass man an der Basis anfangen muss, um die Haltung zum anderen zu ändern. So beginnt die Geschwisterlichkeit. Es ist nicht leicht, weil natürlich alle zu Spaltung neigen. Aber dieser Appell des Papstes, sich nicht im Stammesdenken zu verschanzen, hat vielleicht wirklich Folgen.“

(rv 24.12.2015 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.