2015-12-22 09:53:00

Militärseelsorge: „Barmherzigkeit und Militär"


Es klingt widersprüchlich, aber Barmherzigkeit und Militär stehen nicht in Widerspruch. Das sagt der österreichische Militärbischof Freistätter im Interview mit Kathpress. Mit einer Reihe von Initiativen will auch die Militärdiözese im „Jahr der Barmherzigkeit“ Akzente setzen. Alle Militärpfarreien sind beispielsweise dazu aufgerufen, ein besonderes Sozialprojekt im Rahmen des Jahres der Barmherzigkeit zu initiieren. Darüber hinaus werden im Bereich der Militärseelsorge Fläschchen mit gesegnetem „Öl der Barmherzigkeit“ an die Menschen verteilt. Dieses stammt von christlichen Olivenölbauern aus Palästina und stellt somit auch eine kleine Unterstützung der Christen im Heiligen Land dar, heißt es von Seite der Militärdiözese. Das der Militärdiözese zugehörige Institut für Religion und Frieden bietet zudem eine Vortragsreihe an, die die Schnittstellen zwischen Militär und Barmherzigkeit zum Thema haben wird.

„Für viele Menschen ist Militär und Barmherzigkeit ein Widerspruch. Ich möchte sie aber an die vielen Einsätze im humanitären Bereich erinnern, die das Militär durchführt. Ein sehr großer Teil unserer Einsätze hat genau damit zu tun. Wir leisten Hilfe bei Katastrophen, wir sind im Ausland tätig bei Friedens-sichernden Operationen,“ erklärt der österreichische Militärbischof Werner Freistetter. Diese Aufgaben hätten sehr viel mit dem Gedanken der Barmherzigkeit zu tun. Aus dieser Perspektive komme dem Heer durchaus eine „barmherzige Aufgabe“ zu, befand der Militärbischof, „auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht widersprüchlich erscheint“.

Die Ausübung von Barmherzigkeit sei auch dann ein besonders wichtiger Faktor, wenn es tatsächlich zu bewaffneten Konflikten kommt: „Sich hier ganz strikt an die Vorgaben des humanitären Völkerrechts zu halten, also auch dort Menschlichkeit zu üben. Wofür es im Völkerrecht und militärischen Ethik ganz klare Standards gibt,“ ist Freistetter der Meinung. Damit sei insbesondere das Verhalten in Bezug auf Zivilpersonen, den sogenannten „Gegner“ oder Gefangene gemeint. Selbst in diesem Bereich habe Barmherzigkeit eine wichtige Rolle, die es unbedingt zu beachten gilt, betonte Freistetter. „All dies sollte zum ethischen Profil des Soldaten selbstverständlich dazugehören. Daher hat auch die Tugend der Barmherzigkeit selbst in diesen Bereich ihre Rolle und stellt eine Herausforderung dar, die auf jeden Fall anzunehmen ist.“

(kap 22.12.2015 pdy)

 








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