2015-12-15 11:12:00

Papstmesse: Arme Kirche statt geldgierige Gläubige


Eine arme, aber hoffnungsvolle Kirche, das wünscht sich der Papst. In der Frühmesse von diesem Dienstag sagte er in seiner Predigt in der Casa Santa Marta im Vatikan, dass die Armut als erstes bei den Seligpreisungen genannt wird und fügte an, dass der größte Schatz der Kirche die armen Mitmenschen seien und nicht die mit viel Geld oder weltlicher Macht.

Jesus habe sich vehement gegen die Hohepriester gewandt und ihnen gesagt, dass sogar „Zöllner und Dirnen“ in das himmlische Reich Gottes kommen könnten, wie es im Tagesevangelium nach Matthäus (Mt 21, 28-32) heißt. Auch in der heutigen Zeit könnte jeder Gläubige durch Geld und Macht verführt werden, das Zeugnis der Kirche zu leugnen. Wie es in der Ersten Lesung des Tages aus dem Buch Zefanja (Zef 3, 1-2.9-13) steht, könne ein ganzes Volk „schlimme Konsequenzen“ erleben, wenn es nicht auf den Herrn höre.

Bescheidenheit, Armut und Vertrauen

Eine dem Herrn treue Kirche müsse drei Elemente beinhalten: Bescheidenheit, Armut und Vertrauen. „Eine bescheidene Kirche, die sich nicht mit Machtallüren oder Größenwahn schmückt. Bescheidenheit bedeutet aber auch nicht, dass man schwach oder matt ist. Nein, das ist nicht Bescheidenheit, das ist ein Theater! Das ist eine Bescheidenheit, die nur zum Schein gezeigt wird. Bescheidenheit beinhaltet einen ersten wichtigen Schritt, nämlich sich einzugestehen, dass man ein Sünder ist. Wenn du nicht in der Lage bist, dir das einzugestehen und dass die anderen besser sind als du, dann bist du nicht bescheiden. Der erste Schritt dazu für die Kirche lautet deshalb: sie muss sich als Sünderin fühlen und wir sollen ihr hierzu nachfolgen. Wenn wir uns angewöhnt haben, nur die Fehler der anderen zu sehen und darüber zu quatschen, dann ist das sicher nicht Bescheidenheit, sondern man ist dann Richter über andere.“

Keine geldgierige Kirche

Sowohl die Kirche als auch jeder einzelne Gläubige müssten dafür beten, dass Gott allen – auch der Kirche – diese Bescheidenheit schenken möge. Der zweite Schritt sei die Armut, die in den Seligpreisungen als erstes genannt wird. Arm im Geiste bedeute sich nur dem „Reichtum Gottes“ zuzuwenden. Deshalb dürfe sich die Kirche selber nicht an die weltlichen Reichtümer – sprich Geld – haften. Früher musste man, um durch Heilige Pforten schreiten zu dürfen, etwas bezahlen. Doch dies sei nicht der Wille Jesu, fügte Franziskus an.

„Unser Diakon Laurentius, der in dieser Diözese wirkte, war für die Geldangelegenheiten zuständig, und als der Kaiser die Schätze der Diözese einnehmen wollte und ihm mit dem Tod drohte, kehrte dieser Diakon zurück zu den Armen. Die Armen sind das Reichtum der Kirche. Wenn du eine eigene Bank hast, dann besitzt du zwar eine Bank, aber dein Herz bleibt arm, denn dein Herz ist nicht dem Geld verbunden. Armut bedeutet gerade diese Distanzhaltung und den Dienst an den Armen und Bedürftigen.“

Jeder solle sich fragen, ob er sich arm fühle oder nicht, so der Papst weiter und ging auf den dritten Schritt ein: Die Kirche müsse in Gott Vertrauen haben. „Wo ist denn mein Vertrauen? Liegt es bei den Machthabern, Freunden, beim Geld? Beim Herrn! Das ist das Erbe unseres Herrn: Ich hinterlasse in deiner Mitte ein demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn. Ein demütiges Volk, weil es weiß, dass es aus Sündern besteht; arm, weil es sich an die Reichtümer Gottes hinwendet und falls sie Geld besitzen, dann wissen sie, wie man richtig damit umgeht; vertrauensvoll im Herrn, weil es weiß, dass nur der Herr ihnen Gutes tun kann.“

(rv 15.12.2015 mg)








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