2015-12-09 13:45:00

Ukraine: Folter, Festnahmen und Flüchtlinge


Die Waffen in der Ostukraine ruhen nicht: In den von den Separatisten kontrollierten Gebieten Donezk und Luhansk komme es weiterhin zu Fällen von Folter, zu unrechtmäßigen Festnahmen, zu Tötungen und Zwangsarbeit. Das schreibt die Ukraine-Mission des UNO-Menschenrechtsrats im neuesten Bericht, den der Rat an diesem Mittwoch veröffentlichte. Auch die überstaatliche europäische Organisation OSZE vermeldet täglich Explosionen. Im Krieg in der Ostukraine sind bisher mehr als 9.000 Menschen ums Leben gekommen und fast 21.000 verletzt worden.

Fast drei Millionen Menschen in der Konfliktzone müssten mit vielen Schwierigkeiten kämpfen. Dazu gehörten die medizinische Versorgung oder auch der Kampf um Wiedergutmachung für zerstörtes Eigentum. „Die Situation für rund 800.000 Menschen entlang der Konfliktlinie ist besonders schwierig“, berichtet die UNO. Der römisch-katholische Bischof der ukrainischen Großstadt Charkiw, Stanislaw Szyrokoradiuk, hat von Europa „mehr Aufmerksamkeit“ für die Probleme der Ukraine gefordert. „Die Ukrainer zahlen heute einen hohen Preis für ihre Unabhängigkeit“, sagte der dem Franziskanerorden angehörende Geistliche am Dienstag dem deutschen Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ in Aachen. Hilfreich wäre nach seinen Worten die Aufhebung der Visumspflicht für Ukrainer, die in die EU reisen wollen. „Ein Visum ist im Moment nur schwer zu bekommen“, so Szyrokoradiuk.

Nach Angaben des Kindermissionswerks sind mehr als zwei Millionen Menschen vor den anhaltenden Kämpfen in der Ukraine auf der Flucht; mehr als 1,4 Millionen von ihnen seien Binnenflüchtlinge im eigenen Land. Viele von ihnen hätten Zuflucht bei Verwandten und Bekannten gefunden. Andere lebten in Notunterkünften, die auch von der katholischen Kirche betrieben würden.

„In unseren Sozialzentren gibt es Lebensmittel und Kleidung für Bedürftige“, sagte Szyrokoradiuk. Besonders hob er die kirchlichen Erholungszentren für Kinder hervor. „Es ist ganz wichtig, dass die betroffenen Kinder dort für einige Zeit alle Probleme vergessen können.“ Der Bischof lobte in diesem Zusammenhang das Engagement des Kindermissionswerks, das Flüchtlingsfamilien in der Ukraine 2015 mit fast 800.000 Euro unterstütze. „Wir bekommen konkrete Hilfe für konkrete Projekte“, so Szyrokoradiuk.

(kap/diesternsinger/rv 09.12.2015 mg)








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