2015-12-07 14:35:00

Kommission will Bischöfe im britischen Oberhaus reduzieren


Eine Kommission hat die Reduzierung der anglikanischen Bischöfe im britischen Oberhaus vorgeschlagen. Ein „allgemeiner Rückgang“ des Christentums in der Gesellschaft mache eine Neuordnung nötig, heißt es in einem am Montag vorgestellten Bericht der „Kommission für Religion und Glaube im öffentlichen Leben“, aus dem der Sender BBC zitiert. Demnach sollen die bislang 26 anglikanischen Bischöfe im Oberhaus einen Teil ihrer festen Plätze unter anderem für Vertreter anderer Glaubensrichtungen räumen. Weiter schlägt die Kommission unter Leitung der früheren Lordrichterin Baroness Butler-Sloss vor, staatlichen und nationalen Feiern wie auch der Krönungszeremonie einen „pluralistischen Charakter“ zu verleihen. In Schulen in religiöser Trägerschaft solle der Proporz der Schüler einer bestimmten Konfession überdacht werden. Zugleich plädierte die Kommission für eine Stärkung der Meinungsfreiheit gegen Tendenzen, radikale Äußerungen im Rahmen der Anti-Terror-Gesetzgebung einzuschränken.

Die anglikanische Kirche bewertete den Report als verfehlt. Er sei bestimmt von der „altmodischen Sicht“, dass die Bedeutung herkömmlicher Religionen abnehme und dass die Nicht-Zugehörigkeit zu einer Glaubensrichtung mit Atheismus oder Säkularismus gleichbedeutend sei, sagte eine Kirchensprecherin der Zeitung The Telegraph. Die „National Secular Society“, die sich für eine Trennung von Religion und Staat einsetzt, erklärte laut BBC, das Papier zeige viel „Händeringen, aber wenige konkrete Lösungen“.

Gegenwärtig haben im britischen Oberhaus die Erzbischöfe von Canterbury und York sowie die Bischöfe von Durham, London und Winchester automatisch einen Sitz. Weitere 21 Plätze werden an anglikanische Bischöfe in der Reihenfolge ihres Dienstalters vergeben. Der Report verweist darauf, dass der Anteil anglikanischer Christen an der britischen Bevölkerung in den drei Jahrzehnten seit 1983 von 40 Prozent auf weniger als 20 Prozent gesunken sei. Die „Kommission für Religion und Glaube im öffentlichen Leben“ wird getragen vom Woolf Institute, einer Forschungseinrichtung zum Verhältnis von Juden, Christen und Muslimen und öffentlichem Leben. Das Institut ist der Universität Cambridge angegliedert. Zu den Schirmherren und der Steuerungsgruppe gehören der frühere Anglikaner-Primas Rowan Williams sowie weitere Bischöfe und Theologen unterschiedlicher Religionen.

(kna 07.12.2015 ma)








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