2015-12-04 12:57:00

D: Kardinal Marx zeigt sich von Syrien-Einsatz betroffen


Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich angesichts des Syrien-Einsatzes der Bundeswehr persönlich betroffen und beunruhigt gezeigt. „Heute entscheidet der Bundestag, dass auch wir in einen Krieg hineingehen, der mit Gewalt und Töten verbunden ist“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in München über den militärischen Einsatz gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ in Syrien. „Das sollte nicht nur hoffnungsfroh machen, sondern auch traurig.“ Die Krise sei allein mit Gewalt nicht zu lösen, so Marx weiter: „Ohne langfristige Idee wird es keinen Frieden geben, die Zahl der Flüchtlinge wird noch steigen.“ Es sei zwar nicht Aufgabe der Kirche, selbst Politik zu machen oder Handelnden zu setzen, stellte der Kardinal fest. Sie sollte aber „Prinzipien klar machen, Leitlinien verkünden, Möglichkeiten aufzeigen“, die Voraussetzung von Politik seien. Die Verantwortlichen müssten nun die richtigen Entscheidungen treffen, „damit Europa und die Menschheitsfamilie zusammenbleiben können“.

Von knapp 600 abgegebenen Stimmen bei einer namentlichen Abstimmung sprachen sich mehr als zwei Drittel der Abgeordneten für den Antrag der Bundesregierung aus. Scharfe Kritik kommt von der Fraktionsvorsitzenden der Linkspartei, Sahra Wagenknecht: „Krieg macht alles nur noch
schlimmer. Sie bekämpfen den IS damit nicht, sie machen ihn nur noch stärker.“ Erfahrungen aus anderen Kriegseinsätzen, etwa in Afghanistan, lehrten, dass derartiges militärisches Engagement keinen Erfolg bringe, so Wagenknecht. Es sei, als wollten die Parlamentarier Papst Julius III. bestätigen, fügte sie hinzu. Dieser habe bereits im 16. Jahrhundert gesagt, „wenn Ihr wüsstet, mit wie wenig Aufwand von Verstand die Welt regiert wird, so würdet Ihr Euch wundern“.

CDU-Parlamentarier Norbert Röttgen hielt dagegen, dass es eine „militärische Präsenz des Westens in dieser Region“ brauche. Es liege nun also auch in der deutschen Verantwortung zu handeln. „Wenn wir diese Region Isis, Assad und Putin überlassen, dann wird es keine diplomatische Lösung geben“, so Röttgen. Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD, Rainer Arnold, wies den Vorwurf, der Einsatz sei unüberlegt und aktionistisch zurück. Die Regierungen in Irak und Syrien könnten offensichtlich seine Bürger nicht mehr schützen. Damit entstehe eine Verantwortung für Europa und auch Deutschland.

(kna 04.12.2015 ma)








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