2015-11-29 14:55:00

Zentralafrika: Politologin pessimistisch über Versöhnung


Die Politologin Georgette Deballe Koyt aus der Zentralafrikanischen Republik zeigt sich pessimistisch über die Zukunft ihres Landes. Es brauche schon ein "Wunder", um radikale Christen und Muslime in zu versöhnen, sagte die Generalsekretärin der lokalen UNESCO-Kommission der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA am Sonntag in Bangui. Nach zweieinhalb Jahren Bürgerkriegs seien die Fronten verhärtet.

Viele Muslime im Land betrachteten Christen als "Ungläubige"; auf der anderen Seite trügen Christen noch Hass wegen ihrer getöteten Eltern und Nachbarn in sich, die während des Aufstands der Seleka-Rebellen 2013 ums Leben kamen. "Sie denken, es handele sich um Ausländer, die in ihr Land kamen, um sie zu bekämpfen", so die frühere Rektorin der Universität Bangui.

"Wir können zur Arbeit gehen, aber von Stabilität sind wir noch weit entfernt", beschreibt die Politologin die derzeitige Lage in der Hauptstadt. Auch in Bangui gebe es Orte, die man besser meide. Noch immer würden Menschen von Unbekannten hingerichtet. "Vergangenen Sonntag gab es wieder Schüsse, aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wer gegen wen kämpfte."

Nach Angaben von Koyt kontrollierten Rebellen der vorwiegend muslimischen Seleka und der sogenannten christlichen Verteidigungsmiliz Anti-Balaka immer noch weite Teile im Hinterland. Wer über die Grenze nach Kamerun wolle, müsse von UN-Soldaten der Friedensmission MINUSCA eskortiert werden. Alleinreisende zahlten oft hohe Wegzölle.

Ein gemeinsamer Versöhnungsprozess des katholischen Erzbischofs von Bangui, Dieudonne Nzapalainga, sowie der anglikanischen und islamischen Glaubensführer wird nach Einschätzung der Politologin durch ständige Racheakte aus dem Volk zurückgeworfen. "Die Herzen beider Seiten sind hasserfüllt."

(kna 29.11.2015 gs)








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