2015-11-29 10:00:00

Papst Franziskus in der Zentralafrikanischen Republik


Ankunft in einem Bürgerkriegsland: Papst Franziskus hat an diesem Sonntag den dritten und letzten Teil seiner Reise nach Afrika begonnen. Gegen halb elf Uhr landete der Papst in der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, Bangui, wo er von Interimspräsidentin Catherine Samba-Panza begrüßt wurde.

Samba-Panza ist seit Januar im Amt, in das sie vom provisorischen Parlament gewählt wurde. Für Anfang 2016 sind Wahlen im Land vorgesehen, die andauernde Gewalt im Land macht diese aber fraglich. Anfang November hatte Papst Franziskus bei seinem Angelusgebet dazu aufgerufen, den „Zirkel der Gewalt“ zu durchbrechen. Zwischen rivalisierenden Gruppen, die oft religiöse Zugehörigkeit und Begründungen für ihre Gewalt vorschieben, kommt es immer wieder zu Vergeltungsschlägen, dabei sterben Menschen, andere werden vertrieben, und ganze Siedlungen gehen in Flammen auf. 

Nach einem Putsch der so genannten Séléka-Bewegung, einer muslimischen Vereinigung, und dem Sturz des Präsidenten François Bozizé im März 2013 gründete sich die Anti-Balaka-Miliz, die sich als christlich bezeichnet. Überall im Land kam es in der Folge zu Zusammenstößen und Ausschreitungen zwischen diesen Terrorgruppen, Tausende Menschen starben. Die UN geht von etwa 400.000 Menschen aus, die seit Beginn dieser Welle des Bürgerkrieges Zuflucht in Flüchtlingslagern der Nachbarländer gesucht haben. Ein Viertel aller Zentralafrikaner sind im Land selbst auf der Flucht.

In den vergangenen Tagen war immer wieder spekuliert worden, ob dieser Teil der Papstreise nicht abgesagt wird, weil es zu viele Sicherheitsbedenken gab. Rund 3.000 UN-Blauhelmsoldaten sowie internationale Hilfsorganisationen bereiteten die Ankunft des Papstes mit Großaufgeboten vor, sie sind zur Sicherheit des Papstes hier, aber auch um die Anstehenden Wahlen im Land zu sichern. Papst Franziskus hatte davon gesprochen, verantwortlich zu entscheiden, aber auch deutlich gemacht, wie wichtig ihm dieser Besuch sei.

 

Die erste Heilige Pforte

Erst am Samstagabend hatte Papstsprecher Pater Federico Lombardi in Uganda bei einer Pressekonferenz endgültig bestätigt, dass der Papst am Sonntag nach Bangui fliegen werde. Dort wird der Papst unter anderem ein Flüchtlingslager besuchen und eine Messe feiern, bei der die erste Heilige Pforte des zu eröffnenden Jahres der Barmherzigkeit geöffnet wird. Außerdem hat der Papst vor, am Montag eine Moschee zu besuchen.

Um sieben Uhr morgens europäischer Zeit war der Papstflieger in Uganda gestartet, um den Papst, seine Begleitung und die 74 Journalisten an Bord in die Zentralafrikanische Republik zu fliegen. Kurz vor der Abreise in der ugandischen Hauptstadt Kampala war ein sintflutartiger Regen niedergegangen. Papst Franziskus musste auf seinem Weg zum Flugzeug über den Roten Teppich buchstäblich über Wasser gehen. Der 78-Jährige durchschritt die Pfützen geradewegs und ohne jede Irritation. Ugandas Staatspräsident Yoweri Museveni verabschiedete Franziskus an der Gangway.

 

(rv/kna 29.12.2015 ord)








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