Koptischer Patriarch kommt nach Jerusalem

Der koptische Patriarch Tawadros II. kommt zum Begräbnis des koptischen Erzbischofs Anba Abraham nach Jerusalem. Staatliche wie religiöse Autoritäten sind überrascht über den Besuch, da vor 35 Jahren ein Verbot für koptische Christen erlassen wurde, das Heilige Land als Pilger zu besuchen. Tawadros bezeichnete seinen Besuch in einem Fernsehinterview als „menschliche Pflicht“. Es wäre eine Vernachlässigung seiner Pflichten, würde er nicht kommen. Der Sprecher der koptisch-orthodoxen Kirche, Boulos Halim, betonte, dass Tawadros „nur für das Begräbnis und zu sonst nichts“ komme und die Position der Kirche dieselbe bleibe.

Die koptisch-orthodoxe Kirche ist eine der kleinsten Gruppen in Jersualem. Erst im März 2015 hat das Patriarchat in Kairo das Pilgerverbot für koptische Christen ins Heilige Land bestätigt. In den 70er-Jahren war das Verbot vom Vorgängerpatriarchen Schenuda III. aus Solidarität mit den Palästinensern erlassen worden. Die Kopten sind die größte christliche Gemeinschaft im Nahen Osten. Die meisten leben in Ägypten, wo sie zwischen sechs und zehn Prozent der 90 Millionen Menschen zählenden Bevölkerung ausmachen.

(fides 27.11.2015 ma)