2015-11-27 16:12:00

Franziskus lobt Uganda für menschlichen Umgang mit Migranten


Papst Franziskus ist in Uganda eingetroffen, der zweiten Station seiner Afrikareise. Am Freitagnachmittag wurde er von Staatspräsident Yoweri Kaguta Museveni am Flughafen von Entebbe in Empfang genommen und richtete sich in seiner ersten Rede auf dem Boden Ugandas im sogenannten „State House“ an Vertreter des Regierung und des öffentlichen Lebens sowie an das Diplomatische Corps. Wie bereits bei seinem Besuch im Nachbarland Kenia nahm sich Franziskus kein Blatt vor den Mund, als er den afrikanischen Regierungsleuten ihre Verantwortung für das Land vor Augen führte. Zugleich lobte er die einzigartige Flüchtlingspolitik Ugandas, die bereits seit langer Zeit jeden asylberechtigten Migranten mit einer Arbeitserlaubnis und einem Stück Land versorgt.

Regierungsvertreter seien damit beauftragt, „eine gute und transparente Regierung, eine ganzheitliche menschliche Entwicklung, eine breite Beteiligung am nationalen Leben sowie eine vernünftige und gerechte Verteilung der Güter zu gewährleisten“, sagte der Papst und pries Ugandas reiche Ressourcen, besonders an Menschen. Er würdigte die „starken Familien“ und die Jugendlichen und verband diese Anerkennung umgehend mit einem weiteren Auftrag an die Regierung und das öffentliche Leben: den Jugendlichen müsse „Hoffnung, Chancen für Ausbildung und Erwerbstätigkeit und vor allem die Möglichkeit einer vollen Teilnahme am Gesellschaftsleben gegeben werden“. Auch die alten Menschen seien ein Segen: „Sie sind die lebendige Erinnerung jedes Volkes“, und ihre Weisheit und Erfahrung sollten als Kompass genutzt werden, um der Gegenwart mit Rechtschaffenheit zu begegnen.

Ein ausdrückliches Lob sprach Franziskus Uganda für seinen Umgang mit Flüchtlingen aus. Das Land habe es den Fremden ermöglicht, „ihr Leben in Sicherheit neu aufzubauen und die Würde zu erfahren, die darauf beruht, den eigenen Lebensunterhalt durch ehrliche Arbeit zu verdienen“. An dieser Stelle weitete der Papst den Blick auf die großen Menschenströme unserer Zeit in anderen Weltgegenden, also auch Europa, und stellte klar: „Die Art, wie wir die Migranten behandeln, ist ein Test für unsere Menschlichkeit, für unsere Achtung vor der Menschenwürde und vor allem unsere Solidarität mit unseren bedürftigen Brüdern und Schwestern“.  

Uganda ist mit seinen 35 Millionen Einwohnern bitterarm, doch seit Jahrzehnten politisch stabil. Weil es als ruhender Pol von Krisenherden wie dem Kongo, dem Südsudan und Kenia umgeben ist, wird es von zahlreichen afrikanischen Flüchtlingen angesteuert. 

Anlass seines Besuchs in Uganda sei das Gedenken zum 50. Jahrestag der Heiligsprechung der ugandischen Märtyrer durch Papst Paul VI., sagte Franziskus. Den Märtyrer-Wallfahrtsort Namugongo, der eine anglikanische und eine katholische Sektion hat, wird der Papst am Samstag besuchen. Franziskus ist nach Paul VI. (1963-1978) und Johannes Paul II. (1978-2005) der dritte Papst, der Uganda besucht.

Nach Vatikan-Angaben sind 47 Prozent der Ugander katholisch. Das Land hat damit einen der höchsten Katholikenanteile im südlichen Afrika. Seit den 1930er Jahren ging von Uganda die Ausbildung eines einheimischen afrikanischen Klerus aus. Heute sind 90 Prozent der katholischen Bischöfe und Geistlichen in Afrika selbst Afrikaner.

(rv/kap 27.11.2015 gs)








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