2015-11-25 13:38:00

Libanon/Schweiz: Flüchtlinge brauchen nicht nur Gebet


Während in Westeuropa seit Wochen darüber diskutiert wird, ob und wie viele Flüchtlinge aus dem Nahen Osten aufgenommen werden sollen, steigt die Zahl der Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak im Libanon von Tag zu Tag. Eine ökumenische Delegation aus der Schweiz, an der auch Vertreter der Schweizer Bischofskonferenz teilnehmen, ist diese Woche im Zedernland unterwegs, um Vertreter der Religionsgemeinschaften, aber auch Flüchtlinge zu treffen, wie der Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz, Erwin Tanner, im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. Er selber begleitet die Schweizer Gruppe im Libanon.

„Alle unsere Gesprächspartner hier im Libanon haben uns gesagt und wünschen, dass wir einerseits unsere Verbundenheit im Gebet zeigen. Aber das reicht nicht. Wir müssen auch konkret unsere Solidarität vor Ort zeigen und dann die Sorgen und Nöte, die die Menschen hier haben, nach Europa tragen. Wir müssen dies in der Schweiz verkünden; wir müssen uns für die Anliegen dieser Menschen einsetzen.“

Bis Freitag wird die gemischt katholisch-protestantische Delegation aus der Schweiz mit Vertretern der zahlreichen christlichen und nichtchristlichen Gemeinschaften zusammentreffen. Es stehen auch Besuche bei Projekten von Schweizer Hilfswerken für Flüchtlinge im Libanon auf dem Programm. Ein weiteres Ziel der Reise ist da Lancieren eines gemeinsamen Appells des Evangelischen Kirchenbundes und der Bischofskonferenz, die Bürgerkriege und Verfolgungen im Nahen Osten zu beenden und die Religionsfreiheit aller Gemeinschaften zu achten. Die Christen im Libanon hätten ihnen bisher einiges mit auf dem Weg gegeben, so Tanner:

„Zum Beispiel, dass die Finanzierung der radikalen Gruppen klar unterbunden werden muss. Auch soll diese Radikalisierung von Gemeinschaften aufhören, also die radikalen Lehren und Unterweisungen in muslimischen Gemeinschaften müssten gestoppt werden. Es ist ein Anliegen der Christen im Libanon, dass sie mit einer einheitlichen Stimme auftreten.“

Ohne Achtung der Religionsfreiheit seien dauerhafter Frieden und eine zukunftsfähige multikulturelle Gesellschaft nicht möglich, so der Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz.

„Wir müssen alles daran setzen, dass die Menschen nicht aus dieser Region fliehen, sondern dass sie hier bleiben können. Wir müssen auch darauf achten, dass die Flüchtlinge, die nach Europa kommen, nicht alle ,fromme Lämmer´ sind, darunter sind auch Extremisten. Darauf müssen wir ein wachsames Auge haben. Das Zusammenleben mit Muslimen ist nicht selbstverständlich, sondern wir müssen daran arbeiten.“

(rv 25.11.2015 mg)








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