2015-11-24 11:15:00

Heiliges Jahr: Hinweise ernst nehmen


Der Präfekt Roms, Franco Gabrielli, warnt davor, Bombendrohungen beim Heiligen Jahr auf die leichte Schulter zu nehmen. „Es kann hundert falsche Alarme geben, und der hundertste ist dann ein echter“, sagte der Krisenmanager und frühere Anti-Terror-Chef am Montag vor Journalisten in Rom. Vatikansprecher Federico Lombardi sprach bei der gleichen Pressekonferenz den italienischen Sicherheitskräften das Vertrauen der Kirchenleitung aus. Man habe um keine besonderen Schutzmaßnahmen ersucht, sagte er. Zum Heiligen Jahr, das am 8. Dezember beginnt, rechnet die italienische Hauptstadt mit bis zu 33 Millionen Besuchern.

Radio-Nachrichten

Auch Radio Vatikan wird während des Heiligen Jahres einbezogen, teilte Jesuitenpater Lombardi, der auch Direktor des Senders ist, mit. „Radio Vatikan wird natürlich weiterhin das machen, was es bisher auf Italienisch für die Römer tut, und zwar Informationen anbieten. Hinzufügen wollen wir aber auch Infosendungen für all jene, die extra nach Rom kommen“, so Lombardi. Wie schon während der Seligsprechung von Johannes Paul II. Anfang Mai 2011 sollen in allen „wichtigen“ westeuropäischen Sprachen Kurz-Nachrichten speziell im Großraum Rom gesendet werden. Hierbei handelt es sich um Informationen zur Verkehrslage, Hinweise auf besondere Veranstaltungen oder Sicherheitsvorkehrungen. Diese Kurz-News werden nicht nur auf UKW in Rom zu hören sein, sondern auch über die Lautsprecher in römischen Bahnhöfen und Metro-Stationen.

Umfassende Sicherheitsvorkehrungen

Der Sicherheitsbeauftragte Roms, Gabrielli, sagte, die Stadt habe bereits umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Entscheidend sei allerdings nicht die Zahl von Soldaten und Polizisten. „Die Dinge, die Sie sehen, sind gar nicht so wichtig. Die wichtigsten Aktivitäten sind unsichtbar, Geheimdienstmaßnahmen nämlich“, so der Präfekt. Die größten Herausforderungen lägen in der Osterzeit. Das höchste christliche Fest findet im kommenden Jahr am 27. März statt.

Oberstes Ziel sei der Schutz von Menschen, unterstrich Gabrielli. Fehlalarme wie in den vergangenen Tagen in Rom und die damit verbundenen Beeinträchtigungen seien nicht die Schuld des Sicherheitsapparats, sondern derjenigen, die den Alarm auslösen, „vom Psychopathen bis zu denen, die das System testen wollen“. Die Zahl solcher Vorfälle werde zweifellos zunehmen.

Unterdessen verstärken auch die römischen Verkehrsbetriebe ihre Sicherheitsmaßnahmen zum Heiligen Jahr. Haltestellen und Gleisabschnitte würden mit mehr als 3.000 Kameras überwacht, teilte das Unternehmen Atac am Montag mit. Zudem habe man das Kommunikationsnetz von Polizei, Rettungskräften, Zivilschutz und Stadtregierung ausgebaut. An Knotenpunkten wie Termini oder dem Kolosseum seien Hundeführer im Einsatz. Zahlreiche Metrostationen würden zu Beginn des Heiligen Jahrs mit Notrufsäulen ausgestattet.

Rund 2.000 Polizisten und Soldaten werden für den Objektschutz abgestellt. 94 Punkte der Stadt wurden als „besonders sensibel“ eingestuft, angefangen von der Wohnung des Papstes im Gästehaus Santa Marta. Auf dieser Liste stehen aber auch 39 diplomatische Vertretungen, die Einwanderungsbehörde, Fluggesellschaften von USA und Israel und neun internationale Schulen, darunter die jüdische und die saudische.

Nach den jüngsten Terroranschlägen in Paris war es in Rom in der vergangenen Wochen mehrfach zu Bomben-Fehlalarm gekommen, weil verdächtige Objekte wie herrenlose Koffer für mögliche Sprengsätze gehalten wurden.

(kap/rv 24.11.2015 mg)








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