2015-11-08 13:10:00

Papst beim Angelus: Gebet und Gerechtigkeit gehören zusammen


Beim Angelusgebet ging es am 32. Sonntag im Jahreskreis um zwei Themen: Papst Franziskus erläuterte auf dem Petersplatz am Mittag, dass es ihm bei seiner Katechese darum gehe, wie ein Christus-Nachfolger sein müsse und wie das christliche Ideal aussehe. Ausgangspunkt seiner Erläuterung war das Sonntagsevangelium nach Markus (Mk 12,41-44). Es handelt sich um den Opferkasten im Tempel, in der viele Reiche ihr Geld einsteckten und auch eine arme Witwe. Jesus lobte die Witwe, weil sie „alles gegeben“ hatte, „was sie besaß“. Die Reichen hingegen nur das, was sie von ihrem Überfluss übrig hatten.

Hochmut, Habgier und Heuchelei

„Jesus wirft den Schriftgelehrten und Pharisäern drei Fehler vor, die in ihrem Lebensstil offenbar werden: Hochmut, Habgier und Heuchelei. Unter einem feierlichen und falschen Schein verbergen sie Falschheit und Ungerechtigkeit, doch das Urteil wird hart sein, das sie erwartet“, so der Papst zum ersten Teil über die Christus-Nachfolge. In der heutigen Zeit bestehe die Gefahr darin, dass viele Gläubige die Haltungen der Schriftgelehrten und Pharisäer annehmen würden. Als Beispiel nannte Franziskus, die Trennung von Gebet von der Gerechtigkeit. Diese gehörten jedoch zusammen. Weiter fügte er das Beispiel der Liebe zu Gott an, bei der man aber Gott jedoch Hochmut und Eigennutz voranstelle.

Geliebt werden und lieben
Beim zweiten Teil über das christliche Ideal ging der Papst auf den Unterschied zwischen der armen Witwe und den Reichen ein: die Frau habe alles im Tempel aufgeopfert, was sie hatte. Doch Jesus weise auf die Taten der Reichen hin, die nur etwas von ihrem Überfluss gegeben hätten. Somit habe die arme Witwe in ihrer Armut verstanden, dass sie alles habe, wenn sie Gott habe. „Sie fühlt sich ganz von Ihm geliebt und liebt Gott ihrerseits ganz“, so Franziskus.

Gerechtigkeit solle man somit nicht quantitativ messen, sondern sich daran richten, „in welcher Fülle man hergibt“. „Wenn wir  auf die Bedürfnisse der Mitmenschen schauen, dann sind wir aufgerufen, etwas vom Unverzichtbaren herzugeben, nicht vom Überflüssigen, sofort und ohne Vorbehalte, nicht nachdem wir es für uns und unsere Ziele benutzt haben“, so der Papst und erzählte von einer persönlichen Geschichte einer Mutter und Kindern, die armen Menschen Brot und Fleisch verteilte, die sie eigentlich selber essen wollten. „Gott lieben, heißt, Ihm in den Bedürftigsten zu dienen, ohne sich etwas zu erwarten. Die wahre Nächstenliebe wird sichtbar, in dem was man vom Notwendigen gibt“, so der Papst.

(rv 08.11.2015 mg)








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