2015-11-06 11:55:00

Chile: Keine Missbrauchsvertuschung durch die Kirche


Die Kirche hat den von dem pädophilen Priester Fernando Karadima begangenen Missbrauch nicht vertuscht. Das sagte der Erzbischof von Santiago, Kardinal Ricardo Ezzati, am Donnerstag nach einer Zeugenbefragung im Prozess dreier Opfer Karadimas gegen die Kirche. Er betonte, dass die Kirche „die Wahrheit liebt und vollstes Verständnis für die Opfer hat“.

Im September war ein E-Mail-Verkehr zwischen Ezzati und dessen Vorgänger Kardinal Francisco Javier Errazuriz aus den Jahren 2013 und 2014 aufgetaucht. Dort berieten die beiden, welche vatikanischen Kardinäle zu kontaktieren seien, um zu verhindern, dass der homosexuelle Chilene Juan Carlos Cruz über den gegen ihn begangenen Missbrauch spricht. Ezzati über die E-Mails: „Von meiner Seite gab es weder offensive Äußerungen noch Hindernisse.“

Karadima war von den 1950er Jahren bis 2006 in der Hauptstadt Santiago de Chile in der Jugendarbeit tätig gewesen. Im April 2010 wurden Anzeigen von vier Opfern gegen den ehemaligen Pfarrer publik. Sie hätten bereits 2003 Anschuldigungen gegen den Priester bei Errazuriz vorgebracht, diese aber ignoriert worden, hieß es. 2011 urteilte Rom, der sexuelle Missbrauch Minderjähriger und Erwachsener durch Karadima sei erwiesen. Der Vatikan schickte den herzkranken Geistlichen für den Rest seines Lebens in ein Kloster. Ein weltliches Strafgericht in Santiago stellte 2011 ein Verfahren wegen Verjährung ein.

(ap 06.11.2015 ma)








All the contents on this site are copyrighted ©.