2015-11-03 14:11:00

Frankreich: Jubiläumsjahr für Charles de Foucauld gestartet


In Nazareth ist ein Jubiläumsjahr für den seligen Wüstenmönch Charles de Foucauld (1858-1916) gestartet worden. Höhepunkte sollen ein 24-stündiges Friedensgebet an seinem Todestag, dem 1. Dezember, sowie eine interreligiöse Begegnung im März sein, wie die katholische Tageszeitung „La Croix“ am Dienstag berichtet. Das Festjahr endet schließlich mit einem Gottesdienst in Nazareth am 1. Dezember 2016, Foucaulds 100. Todestag. Auch in Foucaulds Heimatland Frankreich sind laut dem Bericht zahlreiche Veranstaltungen geplant; vor allem in der Diözese Viviers (Ardeche) im Südosten des Landes, wo der vormalige Lebemann, Soldat und Geograf 1901 zum Priester geweiht wurde.

Zur Biographie

Als Schulabbrecher und Offiziersanwärter lebte der wohlhabende de Foucauld in den 1880er-Jahren ein ausschweifendes Leben. Nach seiner unehrenhaften Entlassung aus der Armee bereiste er weiter den Orient und verfasste vielbeachtete geografische Forschungsberichte. Die islamische Frömmigkeit bewegte ihn und erweckte in ihm aufs Neue die Frage nach Gott. Nach seiner christlichen Bekehrung trat de Foucauld 1890, nach einer Pilgerreise ins Heilige Land, in das syrische Trappistenkloster Akbes ein. Trotz des entbehrungsreichen Lebens dort fand er das Ideal der Armut zu wenig verwirklicht. Nach sieben Jahren trat er aus dem Orden aus und erledigte bei den Klarissen in Nazareth als Knecht niedrigste Arbeiten. 1901 ließ er sich in Frankreich zum Priester weihen.

An der algerischen Grenze zu Marokko betreute er zunächst französische Soldaten und kämpfte gegen die Sklaverei. Anschließend ließ er sich 1905 in der Oase Tamanrasset im Hoggar-Gebirge in Algerien unter den Tuareg nieder. Bis zu seinem Tod lebte er elf Jahre in einer Lehmhütte, weit weg von jeder Zivilisation in völliger Abgeschiedenheit.

Die Felswüste war für de Foucauld Ort der Wahrheit, kein Ort der Weltflucht. Er erforschte und sprach die Sprache der Tuareg, erwarb ihr Vertrauen. Dass ein Christ durch sein Vorbild überzeugt, war ihm wichtiger als der Versuch, durch Worte den Glauben zu verkünden. Sein Ideal war eine Kirche, die mit armen Mitteln den Armen das Evangelium verkündet.

1916 wurde de Foucauld in Tamanrasset von Plünderern erschossen. Obwohl er mehrere Regelentwürfe für geistliche Gemeinschaften verfasste, fanden sich erst lange nach seinem Tod Nachfolger. 1933 entstand in der Sahara die Gemeinschaft der Kleinen Brüder Jesu, 1939 die Gemeinschaft der Kleinen Schwestern Jesu. Heute berufen sich rund 20 religiöse Gemeinschaften auf das geistiges Erbe de Foucaulds.

(kna 03.11.2015 mg)








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