2015-10-22 14:50:00

Patriarch: Bei Familiensynode fehlten vor allem Familien


Der in Beirut residierende syrisch-katholische Patriarch von Antiochien, Ignatius Joseph III. Younan, hat eine unzureichende Beteiligung von Familien an der gegenwärtig im Vatikan tagenden Bischofssynode über Ehe und Familie kritisiert. Es handle sich um eine „Synode für Bischöfe mit weiteren eingeladenen Zuhörern, aber das reicht nicht aus“, sagte der Patriarch am Donnerstag in einem Interview mit der Katholischen Presseagentur „Kathpress“.

Bischöfe und Klerus, „die zu 99 Prozent dem Zölibat verpflichtet sind“, hätten nach der Synode im vorigen Herbst diesmal „weiter voranschreiten können mit Hilfe der Laien“, so Younan. Eine repräsentative Arbeitsgruppe aus Bischöfen der verschiedenen Kontinente, verheirateten Paaren, Jungen und Alten sowie Experten für Seelsorge und Kirchenrecht hätte zusammen mit dem Papst „eine bessere Arbeit leisten können“ als die derzeitige Bischofssynode.

Die 270 stimmberechtigten Mitglieder des Bischofssynode sind ausnahmslos Geistliche, mehr als 250 von ihnen sind Bischöfe. 17 Ehepaare nehmen als sogenannte Zuhörer teil. Sie sind jedoch nicht stimmberechtigt.

Younan kritisierte auch die Länge der Synode, die drei Wochen dauert. „Wir im Nahen Osten haben zu dringende Probleme, um drei Wochen lang unsere Pastoraltheologie zum Thema Familie zu überarbeiten“, erklärte der Patriarch.

Die Frage des kirchlichen Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen sei von den Medien aufgebauscht worden. In vielen Weltgegenden wie dem Nahen Osten, spielten sie keine große Rolle, so Younan weiter. Zudem sei dazu bereits alles gesagt, und dies müsse nicht wiederholt werden. In seiner Weltregion sei die Trennung von Familien durch Konflikte und Flucht ein viel größeres Problem, das aber nicht genug Raum bei der Synode erhalten habe, erklärte der Patriarch.

(kap 22.10.2015 mg)








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